Meister Atelier für Stahlschnitt in Steyr Gründungsbericht 1910

Vom Oberösterreichischen Landes-Museum Francisco-Carolinum in Linz: „ Das Museum fra 11cisco-Carolinum begrüßt au! das wärmste die Abs icht, Ihre bis 211 so bewunderungswürdiger Höhe gebrachte Technik des Stahlschnittes nun auch auf c11tsprcchend veranlagte Schüler verpflanzen zu wollen u11d eine Meisterschule für die kiinstlerische Stahlbearbeituug zu g riinden. Die gefertigte Mnseums-Leitung erach tet es als außerordentlich wünschenswert und wichtig, daß diese edle Kunst nicht auf e i ne Persönlichkeit beschränkt bleibe, sondern daß sie sich weiter vererbe au[ ei11en Kre is von Schülern und Nachfolgern. Dies kann aber nm durch persönlichen Unterricht und persönliche Einwirkung geschehen und deshalb ist es unbedingt notwendig, daß Sie in die Lage versetzt werden, sich 11icht nur Ihren kiinstlerischen Arbeiten ungehemmt zu widmen, oh11c durch so11stige Erwerbs– gcschiifte i11 Ansprnch genommen zu werden, so11dern auch einzelne jüngere Kr11fte in dieser so seltenen schwierigen Technik auszubilden. D ie bestehenden Fachschulen können sclbstverständlicl1 nm die allgemein fachliche Ausb ildung und die Grund lage gc\\'ährcn; die höhere Ausbildung kann 11 ur im Wege beständiger persönlicher Ein– wirku11g durch den Meister erzielt werden. Die Gründung eines Meister-Ateliers für Kunststahlarbeiten, wie Sie eine solche durch die Initiative der führe11den Persönlich– keiten des hohen Oberösterrcichischen Land tages ins Auge fassen konn ten, wäre auch nach A11sicht der geferti gten Museums-Leitung der einzige Weg, um eine solche Kunst– iilrnng lebendig zu erhalten. Das Museum erwartet zuversich tlicl1, daß seitens der berufenen Faktoren die crlorclcrlichen Mittel rnr Griind11ng und Erhaltung eines solchen Meister-Ateliers in ausreichendem Maße gewährt werden und wird nicht unterlassen, die Gründung be– treffenden Ortes auf das dringlichste und wär111ste zu emp fehlen . Es wiirde dem Lande Ohrros1crreich zur Ehre gereichen, wenn die alte Ober– österreich ische Eisen-ludustrie auf diesem Wege zu einer neuen kii nstlerischen Blüte gebracht würde und auf dem Boden der allen Eisenstadt Steyr eine so eigenartige Kunstsc l111 le ins Leben trete. L i nz, am 23. August 1904. G eze i c hn e t vo rn Prä s i dium." Vom Verband Österreich ischer Kunstgewerbe-Museen: ,.Auf Antrag des Herrn Direktors J11lius Leisch i ng vom Mährischen Gewerbe– Museu 1n in Briinn, welcher kürzlich Gelegenheit halte, in Gesellschaft der Herren l(uratoren des Linzer Museums, Dr. Kränz! und Dr. Nicolado11i, Ihre hervorragenden Eisenschniltarbciteu in Steyr zu bewundern und in Ihre ferneren Abs ichten eingeweiht zu werden, hat der Verbaud Österreichischer Kunstgewerbe-Museen mit derselben Wärme wie der Autragsleller (einstimmi g) beschlossen, Ihnen, sehr geehrter Herr, fo lgendes z11 eröffnen : Ihr Bestreben, wenn mög lich mit Untersliitzung des Oberösterreichischen Landtages sowie des k. k. M iuisteriums fiir Knltus und Unterricht in Ihrer engeren Heimat, als dem Sitze ciuer uralt angesehenen Eisen-Industri e, ein Meister-Atelier fiir den kiinst – lerischcn t::iscnscl111 ilt zu errichten, hat uus mit g ro~r Freude erfüllt. Nie1nande1n ist es bekannter als gerade den Museumsleitern, wie hoch diese Kunst eiust stand und wie lebhaft ihr Verfall und völliges Aussterben immer zu be– klagen w·,r. Je höl1er und unerreichbarer die einschlägigen Arbe iten alter vergangener Zeiten erschienen, 11111 so größer war unsere Genugtuung, als wir Ihre ersten Arbe iieu in Wien und da1111 in Paris zu sehen bekamen . Es bestaud kein Zwei fe l dariiber, daß Ihre tcclmisch wie künstlerisch gleich hochstehenden Werke zu den allseits gewürdig ten 5

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