Meister Atelier für Stahlschnitt in Steyr Gründungsbericht 1910
einstige Stift11ng der freiherrlichen Familie von lmhof. Wie an allen meinen Arbeiten, liegt auch hier ein Ganzes vor; ein einziges Sliick Stahl von der Spitze bis zum Knauf. Wieder grnndversch ieden ist das die Traditionen der Hochrenaissance fortsetzende • F ii r s I e n b e rg s c he Ja gd 111 esse r", dessen zarte figürliche Darstellungen von Jagdti eren ebenso alles in allem ein Ganzes bilden. Es ist auf die Schilderung von .Schonzeit und Jagdzeit• gestimmt. Der fiirstenbergsche einköpiige Ad ler reicht dem Hirsch der Schonzeit ein Fruchtgeh;inge, jenem der Jagdzeit eine Schreckmaske, einen Löwenkopf mit einer Weidwehr durch den oifenen Rachen gesteckt. In den gcfliigelten und ins Ornament übergehenden Tierkörpern kommt Zntrauen, bezw. zuriickprallender Schreck zu111 Ausdruck. An der Stelle, wo der Griff zur Klinge übergeht, schlüpft zwischen kräftigen Aka11tl111sblätlern ein völlig frei hineingeschnittenes Hirschtier durch den Griff. Der obere Teil des letzteren wi ll den höheren Jagd regionen entsprechen . Neben einer scheuen Gemse strebt ein auigcsclircckter kl einer R>lllbvogel aus dem Innern des Griffes, während die Kehrseite ein Steinbock erklettert. Den Knauf bekrönt hier über Mitbestimmung eines M it– gliedes der Familie Fürstenberg eine ebenfa lls bis in die Augenöffnungen noch il jour gearbeitete Miniaturdarstellung der ältesten Helmfor111 mit der .Kürschkugel" (Pelzkugel) der Fürstenberge als Heimzier. Zn den auch technologisch interessanten II nter den abgebildeten Arbeiten zählt die Papier– sche r e rnit den beiden balzenden Auerhahnen; denn diese letzteren sind nicht auf1nontiert oder aufgclötet, sondern mit den Scl1erklingen im ganzen geschm iedet und an den exponierten Partien (Füße, F lügel 1111d Schweif) völlig unterschnitten, wie es kein anderes Material aushalten würde. Es war dies eine der ersten Arbeiten, an der sowohl die Komposition als die Technik wachsen konnte und an der ein starkes persönliches Moment mitbestimmend war. Hierher gehört auch das ebenfalls abgebildete • dekorativ c Besteck". Messer und Gabel in einer Scheide, ganz aus Stahl und derart a jom gearbeitet, daß man die nur vom Weinrankenornament n111gebene11 Klingen durchsieht. An solch na111hafteren Stahlschnittarbeiten befinden sich bisher etwa zwanzig in in- und ausländischem Privalbcsit1.e, wie die sogenannte „Dyn a 111 i t -No be 1- Pa p i c r schere" des Herrn Dr. v. Aufschläger in J-Jamhmg. Liegt nun auch das eigentliche Kiinstlcrglück im Schaife11 selbst, so würde ich, als nach diesen Darleg1111gcn wieder bescheiden zurücktretender J-leimalpatri ot, doch g roße Befriedigung empfinden, wenn das eine arbeitsreiche Leben als richtig angewandt gelten kann und wenn sich fiir 111a11che in der Österreichischen J-lci111at schlummernde verwandte Triebe neue förderliche Wege eröffnen würden: vo111 Ergründen ernster technolog ischer Arbe it bis zur heiteren Kunst herüber. •••••••••••••••••• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •••••••••••••••••• 32 • •••••••••••••••• • • • • • • • • • • ••••••••••••••• •
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