Meister Atelier für Stahlschnitt in Steyr Gründungsbericht 1910

aber sie fragten mich mit der gleich am ersten Tage perfekt wer– denden Z11lra1.1lichkeit des Globctrollers : ,.Daß Sie in Österreich bleiben mögen?" und „daß Sie Ihre Arbeiten von dort aus so hoch entwickeln konnten?• • Ko111 111e11 Sie doch gleich zu uns hinüber! " Nun, was der Österreicher an seiner Heimat findet, das wird die Welt ja doch 11ie ganz verstehen, höchstens aus öster– reichiscl1en Liedern, a11s M11sik und Kunst langsam herausfiihl en können. Sonst kenne ich als Vorstufen im Eisenschnitt nur wenige Schilder französischer Meister mit schönem F lächendekor aus der zweiten 1-lälftc des XIX. Jahrl1u nderts und als Bestes die dahin zielenden Arbeile 11 des Öslcrreicht'rs Anion ßats·che (1826-1897), den ich leider persön lich nicht meh r kannte und auch in seinen Werken erst vo r wenigen Jahren kennen lernte. Schließlich zeigen die neuen Kaiserj 11biläu111s-Brief111arken, nach den Entwürfen Kolo Mo sc r s, wie schön Sch i rn b ö c k bei uns derzeit den Stahl– stempelschnilt vertritt. Ich eile, nach dieser möglichst rnsammenfassenden tech– nologi sch-künstl er ischen Wanderung durch die .Jahrtausende und die kulture ll hervorragendsten Uinder zum Schlusse, d. h. zu einigen kurzen Erltiulcrungen iiher die abgebildeten Arbeiten. 1111 .I111hofschen .J agdmesser" lag die Aufgabe vor, an die vome ln11en Kunsttraditionen dieser All-Nürnberger Familie zur Zeit Albrecht D ii r c rs anzuknüpfen. Daher die gotischen Anklänge bei aller rnir sonst ei11gerä11mlen Preiheit. Insbesondere war auch das aus dem Romanischen stammende Familienwappen, der Imhofscl1e Seelöwe, der durch alle fo lgenden Slilepochen zahllose Varianten erfahre11 halte, ci111nal kiinsllcrisch festrnstelle11; und zwar gerade in Stahlschnitt, dessen Schärfe das neue Vorbild 111111 bewahren soll. Diesem ist das f-lauplfcl<l des Knaufes gewidmet, der in einer Liui enführu11g aus der Klinge und dem Griffe empor– wächst, welche die Kraft uud zugleich die Geschmeidigkeit des Stahles ausdrücken will. Vier Krnbbenblattreihen ranken sich bis z,1m l(uaufe empo r, der sie wieder mit dem abwärts strebenden Teile seiuer Motive zu übergreife11 scheint. Das dem Wappen gegeniiberliegende der vier Felder deutet auf den Jäger hin: Der Hubertushirsclikopf i11 11euer hoch a jour-A11ffassung, die Geweihe zuriick, das Kre11z vorgearbeitet, so daß es, vollständ ig hi11tcr– sch11itten, förm lich in de11 auf die Dürerzeit zurückgreifenden Strahlungen frei zu schwcbe11 schein !. Das dritte Feld füllt, in ßeziehu11g zu Spitze 1111d Schueide, ein gotisches Distelornament, wie es eben nur der Stahl zu arbeiten aushält, und das vierte blieb iiber Wunsch des Auftraggebers einer Art Meisterzeichen von mir, 11ach gut Sill' und Brauch der Allen, vorbehalten. Ganz 1 selbstversliindlich mußte das Ornament in hohl- u11d hintersch11 illcne .Blumen· übcrgche11. Über dicse11 vier Feldern sind Freiherrn– kroncn nur stilistisch eingeordnet, und zwar so, daß daraus ein ebenfalls noch a jour gearbeiteter Rosendekor hervorwächst, der den ruhigen Abschluß des Knaufes bildet. Diese stilisierten Röslein greifen wieder auf das Ve i t Stoß zugeschriebene beriihmle Rose11 - kra 11zschnitzbild in der Rochuskapelle in Nürnberg zurück, eine 31 Papierschere des Herrn Dr. von Aufschliiger, Hamburg-.

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