Meister Atelier für Stahlschnitt in Steyr Gründungsbericht 1910

Besteck des llerrn Regierungsrates Louis List. Allerdings liegt ein mildernder Umstand hierfür vor: M a 11 sta nd einer i n kraftvol l e 111 Wachs t 11 m e begr i ffe n en Größe gegenüber, we lcher man über die bloßen Material– gruppen hinaus eine Ko11zession machen zu solle11 die ganz richtige Empfind11ng halte. Und diese k raftvoll wachsende Größe, für die sich im ganzen französischc 11 Sprachschatze keine annähernd richtige ßezcicl111ung zu linden schien, war schon der Gru ndstock dessen, was uns hier als künft ige ,, Q u a I i t ä t s pro du k I i o n i n K 11 11 s t in d II s tr i e, K II n s t– g e wer b c 11 11 d K un st h andwerk bis zur Kuns t" vor– schwebt. Schon daß man diese Gruppe XV ahnungsvoll ganz richtig als Pendant des drüber der Seine erbauten Grand Palai s und des Peti t Palais angeordnet und eigens mi t einer Prunk– briickc verbunden halte, deutet darauf hin, daß 111a11 fü r das schon kräilig strampelnde Kind auch den rech I c n Name 11 hätte linden können - ,. lndustries Diverses• zu sagen, war geradezu g robsinnig. Dazu hätte man es nicht aus dem Gros vom Marsfeld hera11szuheben gebra11cl1t. Und was in dieser insti nktiv geschaffenen Vorzugs g r 11 p p e noch alles a11 rei11 mechanischer Arbeit, die auch als solche durchaus nicht immer Qualitätsarbeit war und in alle möglichen Materi alg rn ppen gehört hätte, neben erlesenen Kunslle islungen stehen und in ort überhaupt hloß kommerziell a11sschlaggebc11den Prärn iierungs– chancen sogar glänzen durile, spottet jeder A11izähl ung. Das erfreulichs te hier zu Erwähnende, was icl1 dort sah, waren nur zwei Schcrc 11 von Pari ser Meistern , die aber g leich noch dem ersten Blick ungefähr auf die Stufe des Philipp Chri stoph Be c k c r einzureihen waren, der, wie früher vorgeiii l1rl, nahe de111 Erlöscl1e11 der Tradition um die Wende des XVII. und XVIII. Jahrhunderts 11 ur 111eh r ein • verzierender" Künstl er wa r. Jenen zwei Scheren war es 111111 aucl1 sofort anzusehen, daß der, der sie geschmiedet sowie herausgearbeitet halte, ein a n dere r als der war, der sie dann .verzierte" . Dieser Zerfall der ei11heillicl1en har111011 ischen Meisterleistungen in eine Art Zweiheit tcc lmologischer 11nd künstlerischer Bemühungen i st ein ei11d ri 11glicl1es Lehrbeispiel, wo h i n d i c k li n i t i g e 11 Q ual it ätsbest r cbu11ge n i n Öste r re i ch zu z i e l en h ii t len. - Die Frage, ob bei uns und im J\usla11de der Schmuck an Handfeuerwaffen schon wieder die glcicl1c Stu fe wie in der Hochrcnaissa11ce erreicht hat, da deren Technologie doch noch so j ung war, will ich offen lassen. Die Solingcr S!al1lbearbcitung gefälll sich, auch seil 1900, noch immer dari n, mi t Schau– leistungen von meler- oder klailerlangen Reklamestücken ihre vorwiegend technologische Entwicklung darzutun. Die Engländer zeigten sich, wcn igs!e11s auf der Pariser Weltauss tell ung, ebenso nüchtern als techno logisch tade llos exakt. Die Skandinavier stehen beim Flächendekor, der sich allerdings fast aussch ließlich 11ur in bunter Älztecl111ik bewegt. Am radikalsten machten es, wie immer, die Nordamerikaner. Nicht dadurch, daß sie neben ihren prachtvollen Ti fianygläscrn etwa Eisenschni tte ausstell te11, 30

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