Meister Atelier für Stahlschnitt in Steyr Gründungsbericht 1910
Eichenstiege die Diele sowie die übrigen Wohnräume des Haupt- oder Dachgeschosses zu betreten. Prunk wird er nirgends finden. überall nur Zweckmäßigkeit, die nicht ., verziert·' sondern konstrukti v zu einer schlichten herzlichen Schönheit herauszuarbeiten versucht wurde. Ich schätze mich g liicklich, daß sich so viel verwandte Herzlichkeit zusammengefunden bat, wie sie aus jeder Einzelheit und aus der Gesamtwirkung dieser Räume spricht, für deren textile Ausstattung die Aktiengese llschaft Phi I i p p Ha a s & Söhn e in munifizenter Weise mitwirkte. Herrenhausmitglied Ludwig Lob 111 ey r steuerte eine schöne Schmuckschüssel und Begünstigungen für den Bedarf an Glasservice, Ernst W a h 1 i ss solche für Porzellanservice und F. Wert h e i 111 & K o 111 p. eine begiinstigungsweise zu den Interieurs, passend ausgeführte Pultkasse bei. Auch der letzte Schmuck der Wände war vom Glück begünstigt. Es mochte manch gesunder Sinn darin nach Ausdruck gesucht haben, daß eine zeitlang vom Bilderschmuck der Wände abgesehen werden wollte. Das ist jedenfalls aber nur als gesetzmäßige Gegenextreme von Über– ladung aufzufassen gewesen. Besser gar kei ne Bilder als Häufung vie les Minderwertigen. E i n g 111 e s ß i I d a n se i II e II P I a t z , a n de r W a II d u II d i 111 H e r z en ! - Liebe Künstlerfreunde haben mir ermöglicht, dies so recht 2t1 empfinden. So ist Ernst G r a 11 er mit einer Reihe Originalaquarelle aus den Zeiten seines Steyrer Aufenthaltes vertreten; größte11teils Motive aus Steyr, Rothenburg o. d. Tauber, Ulm und Wien. Fra11z T o 111 a s c h u mit Portätstudien. Gottlieb K e 111 p f v. Harte II k a 111 p f und Anton W e i 111 a r mit Radierungen. Therese Kr a I k y mit Stilleben und Hermann Sc h 111 i d mit Aquarellen, Motive aus Sieyr. Die k. k. Hof- 1111 d Staats d r 11 c ke r e i trng mit großen Begünstigungen Radierungen von U II ge r und ausgewählte farbige Steinzeichn1111gen ihrer Wandtafelfolge bei; von Mol l, Barth, Will, Kur zwei l, Andri, Suppantschitsch und Jahn. Der Kunstverlag Artaria spendete ein ähnliches großes Blatt von Haue i se 11. Auch Po wo In y ist vertreten und Hans Gers t 111 a y r hat außer den Skulpturen an der Außenarchitektur noch manchen Schmuck für die Interieurs geschaffen. Emanuel P c n d 1 trug Kleinp lastiken und Rudolf P i c h I c r Architekturb ilder bei. Ich fühle mich aufrichtigen Herzens ti ef verpflichtet, fü r all das liebe Zusammenwirken an die~cr Stelle j edem Einzehren im Namen der schönen Gr!indung und i111 eigenen Namen den geziemenden wärmsten Dank auszusprechen. Selbst mit reichen Mitteln ist manchmal nicht so viel Gutes und Harmon isches zusammen– wtragen, wie es hier zustandekam und mir die hochsinnigen I ntentionen verwirk lichen half, welchen die ganze Gründung zu danken ist. Steht diese auch bescheide11 abseits vom lärmenden Getriebe, übersehen wird Sie kaum werden, das zeigen schon die ersten Tage ihres l nslebentretens. Manch intellektuell bedeutsames I nteresse im In- und Ausland bringt oft recht unverhoffte liebe Besuche. Dafiir aber, daß es mir gegönnt war, solch hochsinnige Intentionen ins Werk setzen und so viel wertvo lle Mitwirkung auslösen zu können, dafür habe ich E II er c r Ex c e 11 e n z Herr M inister persö11lich als Leiter jenes Ressorts, welches wir Schaffenden als Hort neuer Fruchtbarkeit im Staate mit anregen, anbahnen und verwirk lichen halfen, dafür habe ich ferner E II er er Ex c e 11 e n z A 111 t s vor g ä n g e r und Mitarbeiter 11 hiernit ehrerbietigst zu danken und z11 bitten, dem in zeitgernilßer Form 11eu aufta11chenden Gedanken der fre ien Meisterschule früherer Jahrhunderte jenes Interesse zuwe11de11 zu wol len, womit im modernen Staate die öffentliche Verwaltung an die Stelle des hochkullivierten fiirstlichen Mäcencs von einst tritt. Den gleichen ehrerbieti ge11 Dank und die gleiche Bitte habe ich an den hoben Landtag und den Landesausschuß des geliebten Oberösterreichischen Heimatlandes, an den Hoch– wlirdigen Herrn Landeshauptmann und jedes M it g l ied des hohen Landes– a II s s c h II s s es und des La 11 d tage s zu richten, fü r die Munifizenz der Erstellung des baulichen Unterkommens als Landesbesitz und flir alles was diese M1111ifize11z der Tat, ja der vo r a II s– g cg a 11 gen e II Tat wieder an tatkräftiger Mitwirkung Vie ler ausgelöst hat. Für den löbliclren Ge III e i 11 der a t meiner Vaterstadt aber, der ei11sti111111i g das letzte erforderlicl1 gewesene bejahende Votu 111 beigetragen hatte, bitte ich den Herrn ß li r g er meister, 13
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