Maturazeitung HTL Steyr 5 CHE 2003

Berichte LAN - Parties' Ab der 2. Klasse durften wir alle den Genuss eines eigenen Laptops auskosten. Man kann nictit nur während des Unterrichts damit arbeiten, sondern sich auch die Zeit in den Pausen „sinnvoll" vertreiben. Die Rede ist von Programmen zur Verbesserung des Reaktionsvermögens, der Kommunikation und des strategischen Denkens - kurz Spiele. Wir machten uns den Vorteil eines vernetzten Klassenzimmers zu Nutze und beschäftigten uns miteinander „sinnvoll". Die „sinnvolle Beschäftigung" gefiel keinem Lehrer. Es wurden daher gegen unseren Willen Maßnahmen getroffen, um dem ein Ende zu machen, wie ein Schalter zum Abdrehen des Netzwerkes. Der Aufwand war ganz um sonst - wir spielten weiterhin unsere Lieblingsspiele über Netzwerk. Den Spaß, den die Spielerei macht, kann man erst dann verstehen, wenn man zu vierzehnt (!) das selbe Game miteinander bzw. gegeneinander spielt. Doch leider waren die Pausen immer sehr kurz und schließlich mussten wir uns ja während der Pause erholen oder auf den Unterricht der nächsten Einheit vorbereiten. So entstand die Idee, dass alle Spiel begeisterten unserer Klasse einmal gemeinsam außerhalb der Schule spielen bis die Finger rauchen. Mahringer stellte die dazu nötige Infrastruktur, wie Räumlichkeiten und Netzwerk, zur Verfügung. Sogar Prof. Bernhard, bekannt für seine Abneigung gegenüber Computerspielen, unterstützte unser Vorhaben, indem er uns ein HUB borgte. Die meisten Teilnehmer, die zur Premiere der ersten Laptop-Lanparty kamen, waren aus unserer Klasse. Warum Laptops bei einer LAN-Party? Diese Dinger haben den angenehmen Vorteil, dass a) jeder von unserer Klasse so etwas hat, b) sie leicht zu transportieren sind, c) wenig Platz brauchen und auch d) eine Notstromversorgung haben. Der erstmals prozessierte Marsch zur LANParty, vorbei an einem Lebensmittelhandel und einem längeren Zwischenstopp bei einer Pizzaria, wurde fast zu einem Ritual. Genauso wie der Zufall, dass wir an den Samstagen, an denen ein solches Spielerzusammentreffen stattfand, manchmal auch eine Mathe-Schularbeit über uns ergehen ließen. Die fünfzehn Spieler wurden auf die zwei Räume aufgeteil: auf ein Raucher- und ein Nichraucherkammerl. Wir verbrachten ca. zwei Stunden damit, die zum Spielen nötige Infrastruktur aufzubauen. Auf Biertischen und -bänken wurden die Laptops zusammengepfercht, dazwischen standen auch einige PCs. Stromverteiler und Netzwerkkabeln mussten erst einmal verlegt und angeschlossen werden. Nach einer Harmonisierung aller IP-Adressen stand dem Gemezzel nichts mehr im Wege. Dominiert wurde diese erste LAN-Party vom Spiel Counter-Strike - ein damals fast unbekannter, klitzekleiner MOD für Half-Life. Mit voller Begeisterung steuerte jeder sein virtuelles EGO. Das gegenseitige „brutale" Abschießen darf man nicht als gewaltverherrlichend verstehen, sondern eher wie ein Fußballspiel, denn schließlich kommt es auf Geschick, Schnelligkeit, Zielgenauigkeit, Taktik und Teamfähigkeit an. Der Spaß besteht jedoch nicht nur aus dem Spielen, sondern auch aus dem Austausch von lustigen Meldungen und kleinen Späßchen mit den Freunden (kein chatten, sondern ganz normales reden und lachen). Amüsante Momente verleihen einer Laptop-LAN-Party erst das richtige Flair. Niemand wird jemals die kleinen Aggressionsabbauversuche von Mahringer vergessen, wie er die Maus und Tastatur ziemlich grob behandelt hat; oder wie jemand versehentlich einen Stromverteiler ausgeschaltet hat und somit alle PCs den Strom wegnahm (den Laptops jedoch nicht) und wie das Wiedereinschalten dieses Verteilers zum Durchschmelzen einer

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