■ im f^citcT (^ktUiLnn JCQ Frau Dipl. Ing. Reiter erwies unserer Klasse die letzte Ehre, von ihr zwei Jahre lang in der Geschichte der Kunst unterrichtet zu werden, bevor sie unserer Anstalt den Rücken kehrte. Sie genoß großen Respekt, da sie mit ihren sadistischen Anwandlungen so manchen Schüler aus dem Schlaf riß. Ihre Methode war die, indem sie den ihr nächstliegenden Gegenstand ergriff und ihn nach dem Entschlummerten warf. Es war meist die Kreide, nur selten der Schwamm. Danke! Sie versorgte uns mit Bildmaterial, das schon seit Generationen zusammengtragen worden war oder ihren Kulturreisen entstammte. Ihr ständiger Kampf mit dem Diaprojektor, dem sie sogar mit dem Schraubenzieher zu Leibe rückte, verschaffte uns wenigstens für ein paar Minuten Entspannung. Frau Prof Reiter schreckte nicht davor zurück, uns mit grausigen Mumiendias in Berührung zu bringen. Eine zart beseitete Schülerin verkraftete einen dreartigen Anblick nicht und mußte sich mit der Hand vor dem Mund und Tränen in den Augen aus der Klasse stürzen. Ein aufmerksamer Mitschüler steckte das Dia jedoch wieder hinten an die anderen an, um etwaige Würg- und Brechreaktionen nocheinmal zu erleben, was Frau Prof. sichtlich erheiterte. Falls jemand einen schlechten Scherz machte, der ihr mißfiel, wurde demjenigen großzügigerweise eine Prüfungsfrage gestellt. Konnte man diese nicht beantworten, durfte man niedere Dienste wie Kaffee auf ihr Zimmer bringen verrichten.
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