INTERNAT Es gibt tatsächlich Leute, die es 4 Jahre lang im Hotel "Zum Neger" ausgehalten haben. Das Haus wechselte vor zwei Jahren den Hoteldirektor und wurde daraufhin in "Nötschis Absteige" um benannt. Die Bezeichnung Absteige ist wirklich nicht abwegig, denn davon, daß das Internat vor zwanzig Jahren das modernste seiner Art war, ist heute nicht mehr viel zu bemerken. Nur die Tapeten mit den großen bunten Mustern lassen die Pracht von früher erahnen. Um Außenstehenden den Alltag eines Internatszöglings näher zu bringen, wollen wir einen Tagesablauf schildern: Zeit: Geschehen: 06.30 06.45 07.15 07.20 07.30 Wecken der Jährlinge und Zweitklassier Frühstudium Beginn des Frühstückes (seit 4 Jahren täglich 2 Tiefkühlsemmerl, Marmelade, Butter, abwechselnd Kaffee oder Kakao, seit kurzem mittwochs Fleischaufstrich) Wecken der 3., 4. und 5. Klassen: Holzpantoffel dröhnen am Gang, die Zimmertüre öffnet sich und ein grauenerregender Ruf tönt an unser Ohr: "Muang - aufsteh". Manche machen Morgentoilette Morgensport: Sprint zum Schulgebäude. Mittagessen: Nach 4 Jahren gewöhnt man sich an vieles. Verdauungslauf richtung Schulgebäude. Abendessen Duschen: von allen Duschen funktionieren nur 5. Besuch bei der Krankenschwester: Bekämpfung von Fußpilz und Infektionen - Mitbringsel aus der Dusche. Desinfektionsautomat funktionierte nur einmal in vier Jahren und wurde jetzt ganz ent fernt . Studium: Es ist unmöglich mit 15 Leuten in einem Raum zu lernen oder sich still zu beschäftigen. Nachtruhe: Jetzt beginnt das eigentliche Leben im Internat: Der Zensur zum Opfer gefallen.
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