La Premiere

HTL - Die Anstalt Als Erstkläßler betritt man die heiligen Hallen ohne Mutters schützende Hand. Von den Älteren wird man verächtlich als Jährling eingestuft und befindet sich somit in der unstersten Kategorie der Schüler, was noch ärger ist, als ein Streber zu sein. Wird auch noch bekannt, daß man sich in der Abteilung der Künstler befindet, wird man nur noch belächelt. In der Zweiten gilt man als halbwegs anständiger Mensch. Als Goldschmied wird man bereits zu diversen Arbeiten wie Ketterl löten herangezogen. Es ist den S-lern auch gestattet, mit den Technikern auf Schikurs zu fahren. Auf diesen Reisen ergeben sich zwangsläufig zwischenmenschliche Beziehungen, die aber nach der Rückkehr sofort den Reiz des Neuen verlieren. In der dritten Klasse beginnt man die Schule zu hassen und wagt es zu fehlen ohne daß die Eltern eine Ahnung davon haben. Auch das Rauchen erfreut sich großer Beliebtheit. Man joggt am Pausenanfang vor die Schule, qualmt und sprintet zurück in die Klasse. Im vorigen Jahr war es uns gestattet eine Sportwoche zu besuchen. Wieder wurde eine Technikerklasse ausgesucht, die die Ehre hatte, mit uns auf die große Fahrt zu gehen. Da auf dieser Reise der Alkohol kein Unbekannter mehr war, kam es zu mehr oder weniger großen Exzessen. In der vierten Klasse befindet sich man im Zenit der Schullauf bahn. Sämtliche anderen Schüler werden belächelt und als Kunstbanausen bezeichnet. Unsere Höhenflüge konnten nur 5.Jähr linge dämpfen, indem sie uns unsere Minderwertigkeit vorhielten. Das war aber nicht so tragisch, denn "wir Künstler sind sowieso die Größten". Die sogenannte Unterdrückung der S-Klassen und die deutliche Abqualifizierung durch manche Lehrer stört uns überhaupt nicht. Im Gegenteil, wir werden immer abgebrühter gegen Beleidigungen und können dadurch manch tieferen Einblick auf das Niveau von sogenannten Technikern machen. Wir denken uns, ein Lehrer, der stets ein rotes Kopferl hat und sämtlichen Mädels der HTL die Zehen zertritt oder den Brust korb samt Vorbau zerquetscht, ist ein echter Techniker. Wir hoffen also für unsere Nachfolgenden, daß sie sich gegen solche Angriffe zu wehren wissen. .■iLM •

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