Liebe Schüler der 48 ! Jetzt sind es über dreieinhalb Jahre her, daß Ihr zum ersten Male zum Chemieunterricht zu mir in den Chemiesaal gekommen seid. Ihr seid wie alle "Jährlinge" ein bunt gewürfelter Haufen von fast lauter schüchternen Mädchen und Buben gewesen und habt Euch erfreu licherweise in den vier Jahren an unserer Anstaltzu jungen Damen und Männern weiterentwickelt. In den letzten beiden Jahren hatte ich bei Euch keinen Unterricht mehr, sodaß ich Euren Entwicklungs gang nicht mehr kontinuierlich verfolgen konnte. Ich mußte immer wieder staunen, daß mir auf einmal statt einem Halbwüchsigen ein junger Mann oder eine junge Dame am Gang entgegenkam. Sogar aus ei nem der wildesten Tiroler Mander ist ein Mitteleuropäer geworden. Ihr habt im Laufe der vier Jahre an unserer Schule in unserer besten Abteilung eine exzellente Ausbildung als Goldschmied bzw. als Graveur erhalten. Es ist zu hoffen, daß auch ich Euch für Euren weiteren Berufsweg etwas an brauchbarer Chemie mitgeben konnte und daß Euch dieser Gegenstand, auch wenn es im ersten Jahr relativ trocken zuging, in guter Erinnerung bleibt. Im zweiten Jahr bei einer Klassenteilung in zwei Gruppen konnten wir uns genauer kennen lernen und Ihr konntet feststellen, daß Chemie ein durchaus brauch barer Gegenstand ist. Das Arbeiten in der kleinere Gruppe, was auch für den Werkstättenunterricht gilt, erlaubt unterrichtsmäßig inten siver zu arbeiten und auf die Probleme besser eingehen zu können. Mir bleibt noch übrig Euch auch im Namen meiner Kollegen alles Gute für Eure Berufslaufbahn und für Euren Lebensweg zu wünschen. Laßt Euch wieder anschauen und wenn es Klassentreffen geben sollte, werden sicherlich einige meiner Kollegen und ich einer Einladung gerne folge leisten. Euer
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