Das Märchen von den Technikern und dem Kaffeeautomaten Es war einmal in Technetien, einem fernen Lande, da regierte ein König in einem mittelprächtigen Schloß. Der König war nicht nur König, sondern auch Seher, denn obwohl er seine Augen fast immer geschlossen hielt, so sah er doch immer alles. In seinem Schloß beherbergte der König auch alle seine Untertanen, die sich in zwei Gruppen große und kleine Techniker nannten. Die großen Techniker führten ein mehr oder minder geruhsames Leben, manche waren sogar schon etwas weise. Die kleinen Techniker aber mußten, obwohl sie in der Überzahl waren, die ganze Arbeit im Schloß verrichten. Sie wurden von den großen Technikern traktiert und gequält, und der König erlaubte dies nicht nur, er honorierte den großen Technikern diese Peinigungen sogar recht ansehnlich. Eines Tages war es wieder einmal soweit, der König mahnte die kleinen Techniker zu mehr Leistung. Da äußerten die kleinen Techniker in ihrer Überheblichkeit den Wunsch, als Hilfe zur Leistungssteigerung einen Kaffeeautomaten aufstellen zu lassen. Zuerst war der König natürlich strikt dagegen, in seinem Schloß einen solchen Automaten der Sucht zu dulden, und außerdem würde dieser ein riesiges Loch in die Schloßkasse reißen. Doch die kleinen Techniker intervenierten, man könne doch einen Münz automaten aufstellen. Dies würde doch zumindest einen Teil der Kosten kompensieren. Nach längerem Zögern wurde dem Antrag doch noch statt gegeben, und inzwischen hat man des öfteren beobachtet, daß auch große Techniker die Produkte der Wundermaschine in Anspruch nehmen. Doch eines schönen Tages geschah das Unerwartete aber längst Be fürchtete: der Kaffeeautomat versagte seinen Dienst. Durch das Anzeigen der Worte "Heiße Getränke ausverkauft" tat er seinem Unwillen Kund, nur als minderwertiges technisches Produkt anerkannt zu werden. Das ganze Schloß, das zum Großteil ja aus kleinen Technikern bestand, war nun natürlich gänzlich der Panik hingegeben. Was sollte man denn jetzt nur tun? Da die kleinen Techniker nicht befugt sind, in das geheime Innere des Automaten zu blicken, wurde eine Unterspezies der großen Techniker geholt, nämlich ein Schloßwart. Schloßwarte haben die Befähigung, in das Herz des Kaffeeautomaten zu blicken, doch auch der zu Rate gezogene Schloßwart war ratlos. Er erteilte nun auch den anwesenden kleinen Technikern die Erlaubnis, Einblicke zu nehmen um des Rätsels Lösung zu finden. Doch auch die kleinen Techniker verbrachten lange Zeit damit, in das Innere des geliebten Kaffeespenders zu starren, ohne die wahre Ursache des Versagens zu finden. Nach Viertelstunden angestrengten Denkens erkannte jedoch ein findiger Kopf, der später sicherlich in den Kreis der großen Techniker aufgenommen werden wird, den wahren Mißstand: der Wasserhahn war zugedreht! Durch einen kleinen Handgriff wurde der Kaffeeautomat wieder gezwungen, seinen Dienst zu verrichten, und alle waren wieder glücklich und froh. Ja, so war das damals in Technetien, und wenn sie nicht gestorben sind, dann stolpern die Techniker noch heute über minimale Probleme und der Automat spendet noch immer Kaffee.
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