Maturazeitung HTL Steyr 5 HKb 1982

Gedanken zu einem tragisch-komischen Monolog in zwei Einheiten (=Religionsunterricht) Die Schulglocke läutet zum Stundenbeginn. Vier bis fünf Schüler sind bereits in der Klasse versammelt, und beschäftigen sich mit der Hausübung der nächsten Stunde, einem Trafobeispiel, ihrer Fachliteratur oder mit der Zigarette für die nächste Pause. Niemand vermißt ihn. Den einsamen Streiter für Moral und Tugend.(Einsam im wahrsten Sinne des Wortes, denn die ersten drei Reihen sind nur sehr selten belegt).Dies änderte sich nur bei Prüfungen (= ein 15-minütiges Selbstgespräch des Lehrers) und wenn Grisu, der ungekrönte Meister des inneranatomischen Gärungs- und Furzprozesses unter wollüstigem Gestöhn eine Duftwolke um sich bildet, und damit seine Umgebung zwingt, sich an die vorderste Front zu bewegen. Es ist bereits zehn nach acht.Die Klasse ist bereits halb besetzt und jetzt ist es soweit.Mit unbeschreiblicher Dynamik und Agilität betritt John F. das Klassenzimmer.Nach einem kurzen Gebet bemüht sich unser Held ein geeignetes Thema zu finden, das die Schüler interessiert. Nachdem er eines gefunden hat, ist die Beschäftigung bis zum Stundenende garantiert. Das heißt, jeder geht seiner eigenen persönlichen Beschäftigung nach (Hausübung, Trafo, Playboy, Auto Revue, ...). Nur manchmal kommt es vor, daß ein Schüler eine Frage stellt. Dieser wartet wahrscheinlich noch heute auf die vollständige Beantwortung derselben. Nun ist es bereits 8.59 Uhr, die Statistiker errechneten das 37. "Ge bitte" und das vierte Minus für Mimü, und prognostizieren einen neuen Rekord. Um 9.11 betritt der Schulwart das Klassenzimmer. Freudige Erregung keimt auf, das Herz pocht und die Spannung steigt, zumindest bei denjenigen, die nicht gerade am Häusel sitzen. Doch die Freude verstummt, als die Supplierung bekanntgegeben wird. Nun melden sich auch jene zu Wort, die ansonsten nicht die Gelegenheit haben, ihre Meinung zu plazieren. Die neuerliche Supplierung durch Professor K. wird mit Meldungen wie "Schweinerei, der schon wieder, Faderl tua amoil was" kommentiert. Und so wird aus dem anfangs ermüdenden Unterricht eine lebhafte Diskussion. Das Lehrziel wurde erreicht und alle Beteiligten sind zufrieden. (L~ Qi - uür -IcQ. 12.^ 'O />7 \ — / ^ 2_ol>o

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