Maturazeitung BG u. BRG Steyr Michaelerplatz 1973

Es darf jedoch keinesfalls an den Mittel- und Hochschulen eine Nivellierung nach unten statt finden, um Chancengleichheit zu verwirklichert, da es sonst bald zu einem Überangebot an Aka demikern kommen würde. Das Auslesemoment nach Fähigkeiten wäre in diesem Fall auf einen sehr späten Zeitpunkt verschoben und träfe die Be teil igten mit voller Härte. Aus diesem Grunde muß getrachtet werden, daß wirklich nur jede, die dazu fähig sind, ein a ka demisches Studium beginneno Eine Erhöhung d e r Anforderungen an den Oberstufen der AHS er scheint mir daher notwendig. Die Chancengleich heit bl e ibt dabei gewahrt, da die Qualif ikation nicht nach finanziellen Gesichtspunkten - fast jeder hat h eute die Möglichkeit , ein Gymnas ium zu besuchen- , s ondern nach der Begabung e r f olgt. Um j edoch eine allgemeine Anhebung des Bildungs niveaus zu gewährleisten, müssen für alle ander en Jugendlichen mehr Möglichkeiten gescha ffen werden. Eine sehr frühe Spezialis ierung, wie sie bei den Lehrlingen der Fa ll ist, wirkt dies en Bestrebungen entgegeno Es wäre besser, wenn die derzeitigen Lehrjahre in Betrieben in drei Schulj a hre umgetauscht würden, wie das schon mit den Handelsschulen und den vierjährigen Fachschulen der Fall ist. Aber auch hier ist darauf zu achten, daß die Allgemeinbildung nicht zu kurz kommt, denn in unserer technisier ten Welt brauchen wir Menschen, die nicht nur technis ch denken , sondern noch Sinn für Ethik und für die Schönheit der Natur haben. -28- Da das Schlagwort Ludwigs des XIV : 11 L'~tat , c' est moi 11 ( Der Staat bin ich) nicht mehr gilt, weil ja wir alle der Staat sind, muß es in un ser aller Interesse liegen, das Niveau der österreichischen Bevölkerung zu heben, ja nicht nur das der Österreicher, sondern das der ganz en Welt - ich denke da insbesondere an die Ent wicklungsländer -, da ja die meisten Probleme weltweit sind.

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