Maturazeitung BG u. BRG Steyr Michaelerplatz 1973

trennt und beide anlagen in nächster nähe tan giert. es führt dies zu hauptverkehrszeiten zu echten krisensituationen für fu6gänger wie für autofahrer. neben diesem relativ leicht zu lö senden verkehrsproblem gilt es dann noch die er schließung der einzelnen wohnungen zu lösen. hier sollte man folgendes bedenken; ist die mög lichkeit, mit dem auto immer vor die haustür fahren zu können, wichtiger, als die verwendung des dafür asphaltierten bodens für vernünftig angelegte spielplätze , erweiterung der grünan lagen oder der planung von mehr kommunikations möclichkeiten? ich würde es als perversion an sehen, wenn jemand das auto mehr schätzte als kinder, mitmenschen, natur ,und die eigene ge sundheit. denkt man diese gedanken konsequent zu ende, so rütteln sie an den zwar nicht offiziellen, aber in einer fatalen weise gültigen prinzipien ein er gesellschaft, für die arbeit nur noch eine bezeichnung für geld ist und als notwendiges betrachtet wird, einer gesellschaft, die verant wortlichkeit kaum noch als ein schönes wort -15- kennt, einer gesellschaft , deren individuen zwar millionenbeträge für allerlei medikamente verschleudern, zu den primitivsten möglichkei ten der gesunderhaltung aber erst durch eine radio- und tv-propaganda größten stiles, wie es die "fit - mach mit" -bewegung darstellt, ange halten werden können. es ist eine gesellschaft, die einem zahlenfetischismus v erfallen ist; geld, preise, prozente, höchst geschwindigkeiten , brutto- und nettobeträge sind lebenswichtige wörter, während alles, was mit geistigkeit und gefühl zusammenhängt, zur sentimentalität ab rutscht, wenn nicht auch das auf materielle pseudowerte reduziert werden kann,wie kunst zum prestigesymbol oder liebe zur sexualität redu ziert wird. es gibt genu g wissenschafter, die unter der vor aussetzung, daß die zivilisatorische entwick lung in der bisher gepflegten weise fortgesetzt wird, eine bevorstehende katastrophe ankündi&en ; gemeint ist eine katastrophe, die aus der um we~tkrise folgt. ich glaube aber, daß neben der meisterung der umweltkrise eine viel größere aufpbe auf den menschen, genauer: auf unsere generation, · 1 -aukommt: diese aufgabe wird sein eine geistige und mora lische erneuerung, die eine den technischen mög lichkeiten adäquate geisteshaltung bringen soll , um die voraussetzung dafür zu schaffen, daß der mensch seine möglichkeiten wieder realis tisch betrachten lernt, daß er seine handlungen verantworten lernt und, über technik und mater ie, wieder einen größeren bezug spüren lernt.

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