Maturazeitung BRG Steyr Michaelerplatz 1968

ja dann sie fiel,die heißgeliebte, von keinem Niedersohlag getrübte, die oxidierte»reduzierte , gelöste , saure,durohfiltrierte, mit ^S behandelt , sulfurierte , gefällte und evaporierte Probe,in der solch Mühe lag, verschüttet nun die Arbeit von so manchem Tag, da sucht das Herz sich Luft zu machen, und chemisch hört ein solcher Spruch sich an, wenn Gläser klirren,Türen krachen, so hör* ich ’ s bald: "Mach mir ’ ne neue Probe an! ” Ja und das wär* nun kurz beschrieben, die Arbeit,die so manche lieben, manchen Mühsal,manchen Freude, diesen zum Glück,ander ’ n zum Leide, das ist die Arbeit,die manch ’ bied ’ rem, noch im Verstände etwas nied ’ rem und- nicht so fleißigem Insassen der 7. wie der 8. Klassen manch schönen Sommernachmittag vertat,denn jeder ist nicht,wie ich sag, schon zum Chemiestar auserkoren, oder als Einstein gleich geboren. In der Septima werden alle, begabt oder nicht,in jedem Falle, in weiße Mäntel reingezwungen, es folgen dann Erklärungen, wie man den Filter einlegt,wie ein Könner, daß Dir zurückschlägt nie der Teclubrenner, Wasserflaschen,dann Büretten, Erlenmeyer,Stechpipetten, Gitter,Ständer,Tiegelzangen, der Schüler folgt mit roten Wangen den Worten vom Diplominspektor, und leuchtet wie ein Zeissprojektor. 57

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