Maturazeitung BRG Steyr Michaelerplatz 1968

stufe stärkere Spezialisierung verlangt.Jeder sollte die Möglich ­ keit haben,sich nur die Gegenstände seines Interessensgebietes als Pflichtfächer auswählen zu dürfen und die übrigen,ihn weniger interessierenden,als Freifächer zu besuchen. Es wäre dadurch sicher die Möglichkeit größer,seine Anlagen mehr zu entfalten als beim derzeitigen System. Wenn fast 10 % den Mangel an Lehrmitteln oder veraltete Lehrmittel als Begründung angeben,so ist dies berechtigt.Unsere Schulbücher zum Beispiel sind wirklich nicht in einem Zustand,der einen Schü ­ ler zum Lernen anregen könnte .'Würden die Schüler aber etwas liebe ­ voller mit ihnen umgehen,so würden die Bücher bestimmt länger in einem,zum Lernen anregenden Zustand bleiben. Was den Mangel an Lehrmitteln betrifft , fehlt es da vor allem in den naturwissenschaftlichen Fächern.Oder sind vielleicht ohnehin genug vorhanden und verstauben in einem der vielen Glaskästen. Erstaunlich ist,daß nur wenige aus den Klassen,die schon dem neuen Schultyp angehören,das 9. Schuljahr ablehnen (5 %) .Ich glaube,da ­ rüber sollte man sich schon Gedanken machen.A'o wird man die vielen Lehrer,die dadurch notwendig werden,hernehmen,wenn jetzt schon zu wenige sind^Ao will man die 9. Klassen unterbringen,wenn jetzt schon die verborgensten und kleinsten Räume als Klassen verwendet werden müssen?Außerdem wird die Zahl der neuaufgenommenen Schüler nicht kleiner werden,und der Schulneubau scheint auch wieder in das Illusorische entschwunden zu sein. Interessant ist auch der Umstand,daß man sich noch gar nicht da ­ rüber klar zu sein scheint,was man in diesem neunten Schuljahr bringen solle. Hat man all das übersehen,als man es einführte?Solche Probleme gibt es doch sicher nicht nur in Steyr! Einer unserer Professoren war der Meinung,daß früher die acht Jahre deshalb genügt hätten,weil man in dieser Zeit den Lehrstoff leichter durchbringen konnte als heute,wo die Schüler allzu viel durch Außerschulisches abgelenkt werden,sodaß sie nicht mehr im ­ stande sind,das in acht Jahren zu bewältigen,was man früher lernte Aus diesem Grunde und auch deshalb,weil der Lehrstoff immer um ­ fangreicher wird,wurde das 9»^chuljahr eingeführt .allerdings dürf ­ te,unserer Meinung nach,der zweite Grund die Hauptursache gewesen sein . Von den übrigen lehnt ein Teil das derzeitige Moten- und Prüfungs ­ system ab.Es sollten Prüfungst*rmine gegeben werden.Diese Art des Prüfens praktizieren allerdings die meisten Professoren in der 8. Klasse,da sie doch einsehen,daß man bei der Vielzahl der Gegen ­ stände unmöglich immer bestens vorbereitet sein kann. Und nun noch etwas,das vielen Schülern am Herzen liegt.Warum diese, man kann fast sagen unsinnige Trennung von Musik und Kunstgeschich ­ te ab der 5 »Klasse»Hält man es wirklich für richtig,daß einer,der sich für Musik entschieden hat,in seiner ganzen Mittelschullauf ­ bahn nichts über Baukunst und Malerei hören soll,oder jemand,der den Kunstgeschichteunterricht besucht , keine Ahnung von Mozart oder Beethoven hat? Die kommenden Schülergenerationen können wir jedoch beruhigen:Im neuen Schultyp gibt es keine Trennung der beiden Gegenstände mehr. 22

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