Maturazeitung BRG Steyr Michaelerplatz 1967

8. Klasse • Schon kurz nach Schulanfang begannen die Vorbereitungen fUr die Matura. Der Papierkram war beträchtl 'ich, wer sich etwas zuschulden komimen 1 1ieß, mußte strafweise stunden~ang Pa- pierbögen stempeln oder lochen .• Um uns von unseren Ferienspeck z 1 u trennen, veranstaltete Prof. M.oser einen 3000 m Lauf auf d!em Amateureplatz. Die Kettenraucher mußten dabei fUr iede Zigarette bUßen und schwitzten förmlich Teer. Ers.tmals se,it Jahren gelang es un- serer Schulauswahl, bei der aus unserer Klasse Forster, Groß, Hasc.hek und Schweighardt mitwirkten, die HTL durch ein Tor von Groß mit l : 0 zu bes·iegen. Unter der Leitung des Her·rn Direktors machten wir eine Rundfahrt durc 1 h das MUhlviertel. In Freistadt besuchten wir das reichh,altige Heimatmuseum. Von d1em hohen wuchtigen Stadt- turm blickten wir weit über das rauhe, hUgelige Land. Au 1 f der· Heimfahrt machten wir n1och mehrmals halt und besichtigten verschiedene Orte. Ba:ld nahmen uns die Vorbereitungen fUr den Maturaball ganz in Ansp~uch. Klassenversamml~ngen und fruchtlose Streiterei waren an der Tagesordnung, doch am Ende k~appte alles so einigermaßen. Schon Monate vorher be- gannen wir in der Tanzschule unsere Polonaise einzustudieren. Gegen Ende der We ih 1 nachts- fer i en war es dann so weit. Die Casinosäle waren Ub:erfUllt, die Eltern warfen ihren Spröß- 1 ingen aufmunternde Blicke zu. Der Kapellmeister hob den Takt.stock und unter den Klän- gen der Fächerpol.onaise zogen wir in den Saal ein. Ein Schüler begrüßt·e die Gäste und an- schließend eröffnet·e der Her,r Direktor den Ball. Nun kam unser Auftritt. Die Hand des Mädchens zitterte etwas. Nur jetzt keinen Fehler machen. Doch schon nach den ersten Takten der weichen Musik lockerte sich die Spann·ung U!nd wich schließlich einer befreien- den Fröhlichkeit. Es wurde ein wundervoller Abend. Der· Foschin,g war ,auch in den Schule zu be,merken. Nicht selten kamen die einge·fleisthten Ballfüchse im schw,arzen Anzug direkt vom Fest weg in die Schule und saßen mit in die Ferne gerichteten Blicken oder friedlich schlummernd in den Bänken. Große BestUrzu 1 ng1 bei der Lehrerschaft löste das Versc.hwinden unseres Klassenbuches aus. Der ohnehin beträchtliche Anteil der zeitweise durch Abwesen- heit glänzenden (von den Lehrern fälschlicherweise Spekulierer· oder Tachinierer g,enannt) wuchs sprunghaft an. Unser Klassenvorstand war verzweifelt und versprach uns alle zu:r Ma- tura zu bringen, wenn wir ihm nur das Klassenbuch wieder brächten . Unter einem faden- scheinigen Vorwand tauchte es nach l l/2 Wochen wieder auf und aus lauter Freude ver- 70 Beratung, Vorführung Verkauf, Einschulung, S·ervice • e ,._ eifl4 14&.SUI • •• Via

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