Maturazeitung BRG Steyr Michaelerplatz 1967

ein spezieller Erlaß des Unterrichtsministeriums, nötig, fUr den es wieder eines ausfUhrlichen Ansuchens und einer angemiessenen Wartezeit bedurfte. Erst nach Allerheiligen konnten wir wieder aufatmen. Es gab wieder eine 5 C.-Klasse und wir bezogen erleichtert wieder unseren alten Schlauch. Prof. Schneider wurde unser neuer Klassenvorstand und Ubernahm gleichzei- tig die schwere Aufgabe, uns wohlbehalten zur Matura zu führen. Wir machten es ihm nicht immer leicht, doch er meisterte die damit verbundenen Muhen mit einem goldigen Humor, und dafUr möchten wir ihm bei dieser Gelegenheit herzlich danken. Mit dem Eintritt in die 5.KI. wurden wir auch gleichzeitig amtlich in die Kaste der Erwachsenen aufgenommen, (bisher wa- ren wir nach Prof. Schweitzer nur 11 Menschwerdungsaspiranten 11 ). Die Professoren w·aren den Schülern ab so,for 't die gebührende Anrede Sie schuldig. Gebräuchliche Titulierungen, wie S,chafskopf, Plattinger, Drecksniete (Prof. Trauiwein) und ähnliches wurden aber auch wei- terhin verwendet . Anläßlich des Tages der Fahne hielt Prof. Trautwein eine Festrede, in der er besonders an Prinz Eugen und die Angliederung Tirols vor 600 Jahren an Österreich erinnerte. Während der olympischen Winterspiele in Innsbruck erhielten wir durch Verkürzung d~s Unterrichts Gelegenheit, die Bewerbe im Fernseh1n mitzuerleben. Drei Mitschüler und ich hatten be- sond,eres Glück. Zusammen mit anderen Schülern der Ober·stufe durften wir unter Leitung von Prof. Mader eine Woche lang nach Innsbruck fahren. Das Ministerium stellte uns Freikarten für verschiedene Bewerbe, Freifahrscheine und eine, kostenlose Unterkunft im lnnsbrucker Gymnasium zur Verfügu 1 ng. Bei prächtigem Wetter erlebten wir unvergeßliche ~ Tage, wobei uns natürlich die Schiren 1 nen am meiste:n interessierten. Wir bedauerten nur, daß wir nich.t gleichzeitig an mehreren Kampfstätten sein konnten und unser Aufenthalt nicht länger dauerte. Anfan:gs Februar fuhren wir zum zweiten Male auf Schikurs nach Saalbach . Braungebrannt und erholt, manche auch mit Gipsfuß, kehrten wir wieder heim. Kurz vor Ostern sahen wir den Film über das Leben und Leiden Christi: 11 König der Kö- nige' ' . Der Wan,dertag im Juni wurde zum1 Besuch der Roman ikausste l lung in Krems ver- wendet. U.m der Bezeichnung Wandertag gerecht zu werden, marschierten wir zuerst von Dürnstein durch sonnige Rebengärten in die verträumte Stadt Krems. Unter der fachkun- digen Führung Prof. Moders bewunderten wir die ausgestellten Kunstschätze. Nach1 einem Umtrunk in einer gemütlichen Schenke traten wir die Heimfahrt an. Da wir noch Zeit hatten, besichtigten wir auf dem Weg noch das Stift Göttweig. Besonders viele hatten dieses Jahr Schwierigkeiten in Latein und stiegen in die HTL um. Übrigends fuhrt unse- re Schule dank der Schulreform seit dem Schuliahr 1963/64 die la1ngatmig1e Bennenung: Bundesgymnasium und Bundesrealgymnasium. 6. Klasse Nach einem e,rlebnisreichen Sommer öffneten sich für uns wieder die Tore der Bildung, und eigentlich war es anfangs ganz nett, die vertrauten Gesichter wieder zu sehen. Je- doch nach einigen Tagen war die Wiedersehensfreude verflogen, und außerdem begann wieder der· Ernst der Schule. Man wunderte sich, wieviel in zwei Monaten wieder ver- gessen war und darum hieß es fUr ieden abermals mit voller Kraft voraus. • 67

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