Maturazeitung BRG Steyr Michaelerplatz 1967
1 • • -wierige Ubung,en, welche die konditionsschwachen Schu,ler so auspumpten, daß sie nach Be- ••! endigung der Ubung wie Wäsche von den Stangen abgenommen werden mußten. 11 Zuerst muß das Herz rUber, Pferde 11 schärfte er uns stets ein. Damals gab es ungewöhnlich viele Maikäfer, die sofort unser naturgeschichtliches Interesse erregten. Um sie einem genaueren Studium zu unterwerfen, nahmen wir einige Dutzend davon in die Musikstunde mit. Besonders dicke Exem- plare gaben wir -in die Katheder lade, ins Klavier und ins Brillenetui Prof. Deschkas. Als die possi'erlichen Tierchen überall hervorkribbelten, befahl er uns barsch, die Käfer zum Fenster hinauszuwerfen. Wir folgten seinem Befehl aber nur zum Schein, in Wirklichkeit hielten wir die Hand beim Wurf geschlossen, aus reiner Tierliebe, versteht sich. Auch dieses Jahr ging zu Ende und frohgemut verließen wir die Schule. Manche allerdingis vergällten sich die sorglose Zeit durch eine Nachprüfung im Herbst. 4. Klasse·: Als Folge, der w ochsenden Schulraumnot bezogen wir d'ie ehemalige SchUlerbibl iothek im dritten Stock. Zuerst hatten wir das GefUhl, in einer Gefängniszelle untergebracht zu sein, denn die kleinen Fensteröffnungen befanden sich in 2 1/2 m Höhe und ließe.n Tageslicht nur sehr spärlich einfallen. Übrigens, war die Klasse ungefähr 5x so lang wie breit, deshalb nann- - ten wir sie zärtlich unseren 11 Schlauch 11 • Die Lehrer waren mit den Dimensione·n des Ra,umes gar nicht zufrieden, denn die SchUler in den letzten Bänken dösten die meiste Zeit friedlich vor sich hin, da die S,timme des Professors nur mehr zart an ihr Ohr drang. Im Herbst wohnten wir einer SchUlerauffUhrung von Gerhart Hauptmanns 11 Hanneles Himmel- fahrt' ' bei. In diese Zeit fiel auch der FUhrungswechsel in der Direktion. Hofrat Dr. Schmalzer trat in den verdienten Ruhestand, und aus Linz kam sein Nachf'olger D,r. Engelhardt, der sich mit Hilfe seiner Donners.timme rasch den nötigen Respekt zu verschaffen wußte. Nach den Weihnachtsferien klärten uns Männer der Polizei über das richtige v ·erhalten und die Gefahre im Straßenverkehr auf. Am ersten Juni feiert unsere Schule das lOOiährige Ju- bileum ihrer Gründung. Nach einem Festgott·esdienst wurde das neu errichtete Kriegerdenkmal in der Aula eingeweiht. Wir hatten die dankbare Aufgabe, auf der Straße Erinner,ungs abzeichen feilzubieten. Am Jahresschluß trennte die NotenmUhle endgültig den Weizen von der Spreu. Der Weizen wurde in den fruchtbaren Boden der Oberstufe gesät, die Spreu w,urde größtenteils in der HTL we iterverarbeitet. • Di eses Jahr begann mit einem schweren Schock. Wegen Platz- und Lehrermangels wurden wir mit der SA-Klasse zu einer einzigen Klasse ver·einigt. 55 SchUler in einer Oberstufenklasse aber bedeuten für den Lehrer ein wahres Martyri.um und fUr die Schüler selbst einen Leistungs- abfall. Der Elternverein und auch die Professoren strengten eine Teilung an, doch1 dazu war 66
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