Maturazeitung BRG Steyr Michaelerplatz 1967
N,un hatten wir aber auf dem Schiff Whisky gekauft und ihn bis auf die Flasche, die unse- re I ieben Freunde noch bei sich hatten, he i 1 auf die Farm ge- bracht. Der Rest wartete also nur darauf, getrunken zu wer- den, und unser erstes Urtei 1 lautete: gekostet und fUr gut befunden. Nach einigen kräf- tigen ZUgen aus der Flasche gingen wir dazu Uber 1 das edle Getränk aus Kaffeerassen zu Mahlzeit! trinken , leise beschwipst schwangen wir uns schließlich auf unser hartes Lager. Wecker auf 3/4 7 Uhr, das heißt er glaubte es zumindest , u 1 nd bald und den und recht glUckl i eh Mary stellte n,och schlummerten wir friedlich . So bald ich a 1s erster erwachte, schaute ich sofort auf die Uhr. Es war längst sie- ben Uhr vorbei' .. In Sekundensch,nelle waren wir angezogen, während wir Mary heftige Vorwür- fe machten, weil er - der Whisky hatte offenb,ar seine Wirkung nicht verfehlt - den Wecker erst auf 3/4 8 Uh1r gestellt hatte. So halb angezogen trabten wir dann zum Schuppen, wo John uns mit einem vielsagenden Blick auf die Uhr erwartete. 11 Sorry, John 11 stammelte Mary, 11 we a 11 got a I itt le b it drun ken l_ast n ight 11 , was Coach und ich natür i ich für unseren Te i I energisch • bestritten . Der Arbeitseifer, den wir beim ersten Male an den Tag legten, sollte einmalig bleiben. Denn als Coach und ich, schwitzend und keuchend, Mary, der allein arbeitete, zusahen, wurden wir stutzig. John hatte ihn ausgesandt, um entlang der Zäune, mit denen iedes Feld umgrenzt ist, Disteln und and,eres Unkraut mit einer Sichel zu entfernen. Was uns stutzig 1machte, war die Art, wie er seinen Job ausführte. Er führte nämlich die Sic.hel in einer Höhe, wo es keine Disteln mehr gab und sehr itt so, scheinbar in seine Arbeit vertieft , die Zäune entlang. Wir sagten uns, er mUsse ja das Arbeitsklima ia .schon kennen, und paßten uns bald an. Am Abend dieses ersten Arbeitstages schrieben W'ir einen Einheitsbrief nach Hause, natürlich durch die rosar·ote Brille gesehen, denn die lieben Eltern ängstigen sich ia sonst so furchtbar. Unser erstes Wochenende benützten wir dazu, unsere Wohnverhältnisse ein wenig zu verbessern. Außerdem nähten wir ei ne rot-weiß-rote Fahne, die Mary, während wir ihm andächtig zusahen 1 , unter- Leber1sg·efahr auf dem Dach befestigte. Die nächsten Wochen standen im Zeichen d,er Fußball-'WM. Wir fanden sehr schnell Kontakt zu Pete "und Keith, und sie und John luden uns oft ein, die Spiele im TV zu beobachten. Sie nahmen die Siege Englands mit gewohnter Gelassenheit und Se lbstverständl ichke it hin. Das Fi- nale sahen wir zusammen mit Keith. Er sprach fast kein Wort während des ganzen Spiels, herr- schte uns nur unwillig an, als wir Deutschlands Tore mi't lautem Beifall quittierten und faßte schließlich seinen Kommentar über dieses mitreißende Spiel in einem kurzen Satz zusammen: 11 1 think it was a very fair play, wasn't it?' ' 59 •
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