Maturazeitung BRG Steyr Michaelerplatz 1967

• den damaligen Zugleistungen nicht entsprechen •. Die badische Staatsbahn schaffte daher im Jahre 1907 d,ie in den USA berUhmte 11 Pacific -Type 11 an, die allerdings kein Schnell- läufer war. Der ,erste Weltkrieg von 1914 - 1918 unterbrach den Lokomotivenbau fUr kur- ze Zeit, doch schon 1918 schickten die Badener, um endlich die Loksorgen los zu sein, einen Lokomotivkoloß auf Fahrt, daß sogar den Fachleuten die Augen Uberg 'ingen. Die 2'C l "-Vierzylinder-Verbund-Lok zog ohne weiteres 650 Tonnen mit loo km/h und bei einem Schnellfahrversuch schaffte sie 154 ,km/h. • Auch in anderen Ländern schritt die Entwicklung rasch vorwärts; so wurde England das klassische Land1 der Langstreckenfahrten. Züge fahren heute die Strecke von London nach Edinburgh , das sind 630 km, ohne Holt durch. Dabei wird Wasser mit Hilfe von Schöpf·- rUsselnaus zwischen den Geleisen liegenden Rinnen aufgenommen, und auf halbem Weg wechselt das Lokpersonal. Erster Wagen und1 Lokomotivtender sind deshalb durc·h einen Seitengang verbunden. Nach dem Ersten Weltkrieg ruhte einige Zeit lang, die Rekordsucht. D·ie Eisenbahnverwal- 'tungen hatten genug mit dem heruntergekommenen Schienenmaterial zu 1 schaffen. Zur Zeit der gro ,ßen Wirtschaftskrise war Uberhaupt nicht daran zu denken, doch schon im Jahre 1931 keimten neue Rekordgedanken. Noch dazu kam damals die Stromlinienform in Mode . Schon frUher und zwar 1904, hatte es Stromlinienloks gegeben, die allerdings u 1 rkomisch aussahen. Sie waren von den Deutschen Kuhn und Oberbaurat Wittfel ,d gebaut worden. Mi't einer Höchstgeschwindigkeit von 137 km/h schnitten sie enttäuschend ab und waren bald wieder vergessen. 1937 hatte man es geschaff·1·. In Deutschland fuhr die 05002 mit Strom - linienverkleidung mit 201 km/h Geschwindigkeitsrekord fUr 'Dampflokomotiven. Die Eng- • länder reag 'ierten natUrl ich sauer. 1938. hatten sie sch I ießl ich auch ihren Rekord: Ei .ne 1 Stromlinienlo 1 k der Serie A war auf einer Strecke mit einem Gefälle von 5 o/oo eben- falls 201 km/h gefahren. Die Amerikaner besaßen eine Maschine, ei·ne Penny 5-1, deren Einsatz vo~ der amerik. Regierung verboten worden war, weil sie sogar den Amerikanern zu schne·l1 gefahren war. Ihre Höchstgeschwindigkeit sei angeblich 240 km/h gewesen, was a 11 erd i ngs Ubertr i eben sein durfte • 1929 hatte man auch in Österreich Dampfloks der Reihe 12 (214) gebaut. Sie war als •• Schnellzugslok gedacht und die größte und leistungsfähigste Lok Osterreichs. Sie hatte aber einen Fehler: Bei größeren Geschwindigkeiten begann sie oft zu schwanken und sie fiel dann leicht um. Infolge de·r Elektrifizierung der Westbahn wurde sie Uberfl.Ussig und man ver kaufte sie . In bezug auf Größe trieben es die Amerikaner ganz toll. Die Big Boys zum Beispiel wog ohne Tender 350 Tonnen, mit Tender 548 Tonnen. Die Leistung war eb,enfalls ganz beacht- lich . Die normale Last, die man einer Mallet-Lok anhängte war 10 - 12000 Tonnen. Wie klein kommen un1s da unsere Loks der Reihen 52 oder 50 vor, obwohl diese auch ganz schöne Brocken sind! Doch die Zeit der Dampflok.omo·tive ist vorbei. In den USA ist sie ,fast ganz verschwunden und auch in Europa nimmt die Zahl der Dampflokomotiven rasch ab. In Österreich werden für die ÖBB sch,on lange k,eine Dompfl ,okomotiven gebaut Man ist bestrebt bis 1975 alle auszumustern. Wart·en wir ab! 49

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