Maturazeitung BRG Steyr Michaelerplatz 1967

stellte eine se·ner Loks mit zwe 'i Wägelchen darauf und ließ sie g,egen ein geringes Ent- gelt im Kreis fahren. Am Anfang drängten sich die Massen, doch allmählich erlosch das Interesse. Trevithick verkaufte seine Lokomotiven an einen. Schmied und wandte sich an- deren Plttnen zu. Ne 1 ben Trevithick versuchten sich noch 1 ein paar andere Engländer und sogar einige Deutsche, wie z. B. Krigar, als Lokoimotivbauer, doch der Erfolg blieb al- len versagt. Im Jahre 18'14 machte der Mann von sich reden, der als Vater der Dampflokomotive be- zeichnet werden kann: George Stephen,son ( 1781 - 1848 ) . Dieser Mann zeigte, wie we 'it man es mit einem eisernen Willen bringen kann. Vom Hirtenbub brachte er es bis zum l!ngen ieur in der Ki 11 ingworth Kohlengrube in Nordengland, obwoh I er weder le- sen noch schreiben konnte. Die K·11 ingworth Grube brauchte eine Dampflokomotive und Trevithick sollte sie bauen. Dieser iedoch stellte s~ch taub, und so machte sich Stephenson selbst an die Arbeit, um eine Lokomotive zu basteln. Es gelang ihm au·sgezeichnet. Am 25. Juli 1814 trat seine erste Lok, die 11 8IUcher 11 , ihre Probefahrt an. Bis zur Eröff nung der Stockton und Darlin,gton Bahn im Jahre 1825 hatten berejts 15 Masch1inen seine Werksta1tt verlassen. 1829 Uberlegten die Stadtvl:Jter von Liverpool und Manchester, ob sie die von den beiden Städten gebaute Bahn mit Pferden oder m1it den neumodischen Feuerrössern betreiben sollten,und man war geneigt, den Pferden den Vorzug zu geben. Doch da hätten sie nicht Stephenson zum Direktor der neugegrUndeten Eisenbahng~sell- schaft wählen dUrfen. Dieser setzte natUrl ich den Lokornotivenbetrieb du,rch ~ • Um die fUr d·e Strecke, ,am besten g,eeignete Lok zu finden, schrieb man ein Lokomotiv- rennen. aus. Als erster Preis winkten 500 Pfund; am 7. Oktober l 829 fand das Rennen mit einiger Verspätung in der Nähe von Rainh il I statt. Stephenson fuhr mit seiner 11 Rocket 11 einen Uberlegenen Sieg heraus, da die Maschinen der anderen Konkurrenten entweder den Bedingungen nicht entsprachen, oder während der Fahrt wegen Maschinenschaden aus- schieden. Die 11 Rocket 11 , Nr. 19 aus der Werkstätte Stephensons, war allen Konkurrenten haushoch Uberlegen. Sie besaß bereits einen Röhrenkessel und eine Feuerbuchse, die mit Wasser um- geben war. Die Röhrenkessel werden heute noch verwendet. Auch in Deutschland fand die Eisenbahn bald Eingang. 1835 wurde die erste Eisenbahn zwischen NUrnberg und FUrth mit der von Stephenson gebauten Lok 11 Adler 11 ertsffnet. We- ni,g später bekamen auch Leipzig und Dresden ihre eigenen Eisenbahnstrecken, wozu Fri 1 ed- rich List nicht unwesentlich beitrug. Im Jahre 1841 grUndete der Ber 1 I iner Eisengießer August Borsig die erste deutsche Lokomo-- t·vfabrik. Zuerst traute :man den Maschinen Borsigs nicht recht, und sie kamen nicht richti·g an. Es wurde daher ein Lokomotivrennen von Berlin. nach JUterbog veranstaltet, bei dem eine Maschine Borsigs und eine englische Lok am Start waren. Obwohl auf Bor- sigs Lok ein Anschlag verUbt wurde, gewann dieser mit lo Minuten Vorsprung. Dadurch legte sich das Mißtrauen gegenUber den deutschen Lokomotiven. 45 •

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