Maturazeitung BRG Steyr Michaelerplatz 1967

38 Ehrenpreise entgegen nahmen. Die Entscheidung der öster·r. Sportjournalisten war ganz klar zu Gunsten Kurt Preßlmayrs ausgefallen; der Anlaß zu seiner Wahl waren seine überragenden Leistungen bei der WM 1965 ge\A/esen, als er sich auf den reißenden Flu- ten der Lieser zwe,i Weltmeiste·rtitel für Österreich ge,h,olt hatte„ Vorerst einige kurze Erklärungen,• w·elche die einzelnen ·Bootsgattungen und Bewerbe betreffen: Kurt Preßlmayr fähirt i'm Kaiak-Einer, außer dieser Bootsklasse gibt ~s noch Kanadier-·· -Einer und -Z·weier ,. in welchen die Fahrer nach Art der Indianer kniend den Kurs be- wältigen. An Bewerbern unterscheidet man Regatta und Slalom . Die Regatta entspricht dem Abfahrtslauf, ist auf europäischen Wildwasserstrecken meist acht Kilometer lang und von Fahrern in der ihnen am schnellsten scheineriden Art und Weise zu durchfah- ren. Die Zahl der Tore beim S(a,lom ist nicht festgelegt, meist sind es ca. 25 und man . unterscheidet Aufwärts- , Abwärts- :u 1 nd Retourtore. Al.s die Weltmeisterschaften 1965 nach einigem Bangen be·ginnen konnten - die Titel- kämpfe sollten ursprünglich in lta l ien stattfinden, doch gab es den Ubl ichen Wirbel we- gen der ostdeutschen Sportler, dann gefährdete das .Hochwasser der Lieser die Austra- gung der WM - war Kurt Preßlmayrs Favouriten rolle in der Regatta durchau1s, eine Selbst- verständlichkeit. Schlie,ßlich war er Titelverteidiger und auch die vorangegangenen Wett- kämpfe der Saison' 65 untermauerten die Ver,mutun1g, daß er auf seiner'' Hausstrecke 11 wi·e- der den WM-Titel nach Steyr entfuhren werde. Souverän bewältigte er dann auch den 8,2 Kilometer langen Reg1atta-Kurs und bereits mit einem WM-Titel ausgezeichnet, nahm er nächsten Tag den Kampf um die Krone des Slalommeisters auf. Seine Chancen sc 1 hienen . gering - zu stark wähnte man die Gegner aus der Ostzone , der Bundesrepublik und der CSSR - und Preßlmayr dämpfte mit seinem 19. Rang des 1. Durchganges avch die Hoff- nunge~ der größten Optimisten. Der Slalom im Wildwassersport wird iedoch nicht durch Addition der beiden Durchgangszeiten entschieden, sondern nur die bessere Zeit wird g?wertet. So machte Pre·ßlmayr ein bestechender, fehlerfreie,r zweiter Lauf zum zwei- fachen Weltmeister. Er selbst bestätigte uns , daß er auf diesen Sie,g, von den insge- samt 88, die er bis zu Beginn der Saison' 67 erringen ko 1 nnte, am stolzeste·n sei, da er so unerwartet gekomimen sei. Preßlmayr, der heute 24 Jahre alt ist, begann im Jahre 1958 mit diesem harten Sport, der wegen des Mutes und der Ausdauer, die er ver langt, zur Schwerathletik zu zählen ist. Der Mann, der ihn dazu brachte, war Günter Tremba, der auch heute noch aktiv ist und mit zu den österreichischen Stutzen zählt, als er ihn eines Tages dazu überre- , dete, mit dem 11 gebo1rg1ten 11 Boot ihres Nachbarn ei'n ,e kleine Tour zu unternehmen. Preßl- mayrs Begeisterung war schnell geweckt und gemeinsam traten sie derSteyrer ' 'Forelle' ' • bei. Bereits 1959 war er österreichischer Jugendmeister und a 1s 18-iähr iger durfte er „ 61 schon an der WM in Dresden teilnehmen, die er aber nicht mehr im Boot, sondern schwim- an •

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