Maturazeitung BRG Steyr Michaelerplatz 1967

• ■ In Osterreich sind es die 11 Jack' s Angels 11 , die als Hauptvertreter ,der grUnen Welle angesehen werden können. Dringt' machmal auch Optimismus durch - 11 Bel ieve in a world 11 - ' 'Wir glauben an die Welt' '- so bleiben sie der von ihren amerikanischen Vorb'i ldern eingeschlagenen L'in ie doch im wesentlichen treu : 11 There is a w ,ar going on 11 - 111 Ein Krieg findet statt, vor deinen Augen, die Maschinengewehre rattern, dooh was kUmmert dich das? 11 Auffallend ist, •daß sich die Sänger meist nur mit Gitarre begleiten, daß sie also bewußt den Text als ihr Anliegen in de1n1 Vordergrund stellen. Was soll man von diesen Leuten halten? Sind sie nur Opportunist.en, die auf den Beifall der Massen spekulierend, eine Strömung unserer Zeit ausnutzen? Es stimmt natUrlich, daß die besten von ihnen heute Millionäre sind, daß sie, während sie zu Protestmärschen au·frufen, selbs,t Luxu 1 sautos fahren. Kann man das in Einklang bringen? Daß diese Sänger ein Anliegen haben, ist wohl n·icht 2u bestreiten. Die Art, wie sie, ihrem Protest Luft machen, ist außerdem sehr wirksam. Denn wie könnte man die Jugend besser ansprechen als durch Musik? Und' man kann ihren Appel I an die Jugend bereits dann als Erfo 'lg betrachten, wenn diese Jugend ihre Lie,der ni.cht bloß als 11 Schlager 11 aufnimmt, deren meist nicht sehr sinnvollen Text sie in den Mund nimmt, ohne darUber nachzudenken, sondern wenn sie e ·in wenig darUber nachdenkt und sich später dieser Kritik er- • innert. Wieviele Wege muß ein fy\ensch gehen, ehe man ihn einen Menschen nennt? Wie oft muß d1ie Kuge I f I iegen, ehe man sie verbannt? Wie oft muß der Mensch aufblicken, ehe er den Himm,el wirklich sieht? Wieviele Ohren muß der Mensch haben, bevor er die Klage des Volks hört? Und wieviele Tote mUssen es sein ., bevor er merkt, daß sc.hon zu viele gestor- ben sind? Wie oft kann der Mensch sich abwenden und einfach sogen, daß nichts ist, was doch ist? Die Antwort, mein Freund, wei'ß ganz all,ein der Wind ..... . Wieviele Straßen dieser Welt sind Str a ,ßen voller Tränen tnd Leid? Wieviel •e Meere dieser We t sind Meere der Traurigkeit? Wieviele Mutter sind lang schon allein und w:1rten noch heut? Wieviele Menschen sind heut noc 1 h nicht frei und wurden es gerne sein? Wieviele Kinder gehen ab,ends zu1r Ruh und schlafen vor Hunger nicht ein? Wiev·ele Träu1me erfrieren bei Nacht, wann wird es anders sein '? Wie große ße,rge von Gel d gibt man aus fUr Bo,mben, Raketen und Tod? Wie große Worte macht heute ma1ncher Mann und lin,dert damit keine Not? Wie großes Unheil muß erst geschehen, dom"t sich die Men,schheit besinnt? o·e Antwort, mein Freund, weiß ganz allein der Wind ....... . (Bob Dylan) • 25

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