Maturazeitung Gymnasium Steyr Michaelerplatz 1946

Zum allseitigen Verständnis: Uebersetzung von einem Schulmann. Die Hilfe der Götter Den Maturantinnen 1946. Flink und lebendig sie sind und sie plaudern fröhlich, die Mädchen, leber die köstliche Freude, die jener Jugend zuteil wird, Die in Eifer ergeben den lieblichen Künsten der Muse. Jetzt aber sieh sie Dir an, die Mädchen, gänzlich ver¬ wandelt: Alle sind völlig erblaßt, die schweren Häupter sich stützend, Martern in Schweigen sie ab und in heißem Bemüh'n die Gedanken, Wie denn seien gelöst die Rätselschriften der Alten ... „Hannibal, schrecklicher Mensch! Du hast die Römer geschlagen, Aber nicht minder auch uns, die man nötiget, bei der Matura Kennen zu lernen Dein Werk. — O Götter, wir zagen, erhört uns!“ Hilfe erweist man dem Fleh'n... Es erheben sich won¬ nige Lüfte Schriften fliegen hinweg und in plötzlichem Wirbel ge¬ trieben, Sind sie entschwunden, dahin... Und unversehret emp ängt sie, Wohlbeherzt und gelehrt, ein Jüngling, um Hilfe zu bringen. Welches der schützende Weg, den die günstige Antwort urückfand? Wenn um dieses Du fragst, muß Pythias Antwort verstummen. Sei's Dir genug: Die Sorge von Brüdern verscheuchte ie traurigen Mienen Nach der Dioskuren Art. — Mögen kommen die glück¬ ichen Zeiten, Da uns wieder vereint die Stunde des hehren Ge¬ enkens Dann aber werden enthüllt auch unsere tiefen Ge¬ eimnisse Köstliche Freude wird sein und vom Lachen erdröhnen die Runde! Steyr, 30. Juni 1946. Bericht für Kleingärtner Im Garten der ersten Klasse wurde schon frühzeitig der Boden aufgelockert und mit feinen Geräten be¬ arbeitet. Dann wurde sorgsam gesät und nun zeigt sich schon der Erfolg. Einen erfreulichen Nachwuchs haben wir hier beim Geflügel zu verzeichnen, denn vor kurzer Zeit sind die ersten Kücken aus dem Ei gekrochen Im Garten der zweiten Klasse gedeiht das junge Gemüse schon ganz schön. Hie und da sieht man auch zwischen dem Gemüse einen netten Schneck, den man aber nicht zertreten darf, da er das Gartenbild nur verschönt. Die Häschen dürfen noch nicht heraus¬ gelassen werden, da sie sonst sofort abknabbern In der dritten Klasse gibt es schon ein paar ganz iette Früchtchen. An den Ziersträuchern sollten die chädlichen Triebe sobald als möglich weggestutzt wer¬ den, damit nicht andere Zweige angesteckt werden. In der vierten Klasse grünt und gedeiht alles schon ganz prächtig. Das Unkraut muß aber bald entfernt werden, da es sonst schnell die feinen Triebe über¬ wuchert. Ja, wem gehört denn der Garten? — Was? das wissen Sie nicht? der gehört doch der fünften Klasse. — Hier fällt einem nämlich sofort der blühende Herzerlstrauch auf. Dieser sollte aber nicht zuviel be¬ gossen werden, da er sonst rasch verblüht. Bei den Obst¬ bäumen müssen die schweren Zweige gestützt und mit Vorsicht behandelt werden. Das Ungeziefer in Form von Fünfern ist mit der Zensurspritze so gut als mög¬ lich zu vertilgen. Beim Geflügel ist schon mancher Hahn im Korbe. Und nun zum Garten der sechsten Klasse. Hier gibt s schon viele ausgereifte Früchte; manche springen ogar schon auf. Von den Aepfeln (Mädchen) schmecken einige holzig. Mit diesen läßt sich leider nicht viel an¬ fangen. Andere lagen aber schon eine Zeit lang in der Sonne der Liebe und schmecken ganz süß. Einige aben aber einen Stich ins Gelbliche; vor deren Genuß wird gewarnt, da sie stets einen giftigen Stachel haben. Unter den Birnen sind einige faulig. Man braucht ber nur die faulen Stellen ausschneiden und schon nd die Birnen wieder verwertbar. Dieser Garten enießt ja schon längere Zeit durch seine schnatternden Bänse eine Art Berühmtheit. Ja, was ist denn da los? Im Garten der Naturaklasse sieht es ziemlich wüst aus. Die Wege ver¬ chlungen, die Blätter an den Bäumen zerzaust, man¬ he Aeste gebrochen. Hier hat anscheinend ein Sturm gewütet. Auch scheint der Garten einige Zeit nicht be¬ tützt worden zu sein. Man sieht nur mehr einige frische Fruchte an den Bäumen. Die meisten liegen am Boden und sind schon etwas angefault. Besonders mitgenom¬ men sind auch die Aepfel. Die meisten sind schon von den Vögeln angefressen. Dagegen läßt sich nichts ma¬ chen, sowas kommt alle Jahre vor. Wenn auch das eußere nicht ganz sauber ist, das Fleisch bleibt trotz¬ dem gut. Im Garten läßt sich schnell Ordnung machen, venn man die Wege ebnet, die Früchte in einem Korb sammelt und der weiteren Obstverwertung zuführt Ich hoffe, daß sich die Gärtner redlich bemühen werden. Ein Zoolog', der zwecks Ergründung Sich in unsern Zoo begab Der da stets, das sei Verkündung, Zu sehen war bloß nachmittag, Sammelte Erfahrung, Daß die gute Nahrung, Die den Bewohnern vorgesetzt, Für sie unverdaulich bis zuletzt. Man hatte mit den Armen Erbarmen. Sie streiften ab ihre Geschirre Erproben ihre Freiheit gleich Und man ist froh, daß diese Tiere Nicht mehr verheer'n das hohe Reich. English-Lesson Komm ich in die Klasse, muß ich gleich keifen, Sonst ist mir schwer um's Herz, net wahr Wie ich sie hasse, diese Damen mit den Schleifen In den Locken himmelwärts, net wahr! Obergottsberger: Tell me of the English demo¬ cracy Schon wieder nichts gelernt! Da will man schöne Noten haben, Aber nur nichts tun Sich wohl in G'schicht und Propedeutik plagen, Aber in English nur nichts tun Aber ich kann auch anders sein, Ihr werdet schon eh'n. Ihr kriegt Aufgaben, die nit klein, dann wird's gleich geh'n So, die Stund' ist aus, es hat geläutet Man entschreitet, von Wünschen begleitet.

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