Maturazeitung 1943

Mundwinkeln) den anderen sei¬ ne Kombinationen erklären woll¬ te, hörten sie ihm nicht einmal zu. Allerdings hätten sie seinen wirren Worten nicht viel ent¬ nehmen können, weil ihm die auf ihn eingespielten Schüler der achten A beim Vollenden schwieriger Sätze fehlten. Währenddessen hatten sich der Leu und der Gastspieler Fedorowin an der Mittellinie angeregt unterhalten. Doktor Fedorowin wollte die haarstreu¬ bende Rüpelhaftigkeit von Wadl¬ bert philosophisch ergründen und wollte ihn mittels seiner hohen Ethik zu einem annehmbaren Men¬ schen machen. Chef sieht aber das Hoffnungs¬ lose dieses Beginnens ein und tut ihn mit den Worten ab Dabei "Klan is er, aber bled." rollte er die funkelnden Augen und bewegte wütend seine Kiefer. "Sehn sie nur wie lächerlich er sich wieder benimmt“, sagte eben Fedorowin „Wir wollen unsere Kräfte zusammen¬ und deutete wieder auf Wadlbert. nehmen und in erster Schlachtreihe kämpfend, den Ausgleich erzielen. Dabei macht er eine höfliche Verbeugung zu seinem Mittelstürmer (Chef) und lächelt verbindlich. 3Wadlbert war in die Nähe des Löwen gekommen und schrie ihn in einem plötzlichen Ausbruch seiner (vermeintlichen) Kräfte an: „Und daß ich's Ihnen auch gleich sage, wenn Sie auch Direktor sind, so brauchen Sie nicht faul in der Mitte zu stehn, während wir uns abrackern Sie ....". Weiter kam er nicht, denn als er ihm wieder einen seiner ordinären Schimpfnamen ins Gesicht schleudern will, brüllt ihn dieser mit gesträubten Haaren und hervortretenden Augen so an, daß er winselnd zusammensinkt. Während er sich umdreht, faßt er mit der einen Hand sein Strampelhöschen, mit der anderen fährt er zum Gesicht und fängt jämmerlich zu weinen an. Humpelnd verschwin¬ det er in Richtung Hütte, während alles hämisch lächelt oder den Kopf schüttelt. Nur von hinten ertönt ein kuderndes Lachen durch die Stille, das Kuno durch dumpfe Schläge auf den Bauch unterstützt. Viktor versucht Anschluß und Zustimmung zu gewinnen: „Net wahr, so an monumen¬ talen Teppen siecht ma net leicht, net wahr?" ist das Spiel gekenn¬ Nach dem Anstoß, den der Leu ausführt, zeichnet durch die Offensive der Chef-Pr-Mannschaft. Aber weder die tänzelnden Einzelgänge und das verblüffende Kopfballspiel, das der Gast Fedorowin mit seinem sportkappenbedeckten Gelehrtenkopf aus¬ führt, noch die überlegenen Kõbinationen des Angriffsführers vermö¬ gen dem Spiel die entscheidende Wendung zu geben. Drüben steht in der Half-Reihe ein Mann, der alle Hoffnungen des Gegners zunichte macht. Dingerad durchkreuzt mit unverbrauchter, nicht durch Niko¬ tin geschwächter Kraft alle Pläne des Feindes. Leider wird er vom dürren Georg, von den Schülern Stigler genannt, arg gestört. Obwohl 45

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