Maturazeitung 1943

KAM PFS P OLRTEund L EI BE SUBUNGEN ----- Fußball an der Oberschule Steyr. Den ganzen Vormittag herrscht unter den Professoren eine merk¬ würdige Aufregung, keiner ist bei Sache. Span frägt in Englisch unsere Sportkanonen (auf Englisch natürlich) um die Fußballregeln und ist erstaunt, als man ihm erklärt, der Elfmeter würde vom Mit¬ telabstoß ausgeführt. Auf dem Gange beobachteteten einige Häuslkä¬ fer einen schwitzenden dicken Mann, der sich mit wehendem Rock¬ schößen bemüht, einen Holzklotz, der aus den Vorräten im Häusl entwendet wurde, von ebendort bis zum Professorenzimmer vor sich herzustoßen. Er schließt sein Drippeling mit einem knallenden Torschuß ab, worauf sich einige Professoren heraus auf den Klotz stürzen. Alsbald geht drinnen ein wüstes Getöse los: das Kollegium trainiert. Gestützt auf diese Beobachtungen, fanden sich einige unserer Kameraden nachmittags auf dem Fußballplatz der Schule ein und beobachteten, von den Spielenden ungesehen, folgendes: Ein Haufen heftig gestiku¬ lierender Schulmänner findet sich in der Mitte des Feldes in einem unentwirrbaren Knäuel zusammen. Von der Spielhütte her nähert sich in rasendem Lauf mit kleinen Schrittten ein noch kleinerer Mann, mit einem Spielhöschen bekleidet. In komischem, wienerisch-böh¬ misch gefärbtem Jargon schreit er die sich um den Ball strei¬ tenden Professoren an: „Das ist doch eine grenzenlose Frech¬ heit, mich nicht mitspielen zu lassen. Gebt den Ball her, oder ich reiße euch das Beu¬ schel heraus. Etwas abseits der streiba¬ ren Menge steht der Beherr¬ seher der Professoren und Schüler und schüttelt mißbilligend seine weiße Mähne. o Hans, der das Spiel leitet wundert sich nur über (die Zuschauer bedauerten im voraus) so viel Disziplinlosigkeit, denn eben hat Onkel P4 den Bakte¬ rienfranzi beim spärlichen Haupthaar gepackt und ihn aus dem Knäuel gezogen. Nach endlosen Streitereien einigen sie sich darüber wer gegen wen spielt. Über den Verlauf des Spieles ist zu sagen, daß sich die Par¬ teien sowohl an Lautstärke der gegenseitigen Beschimpfungen (besonders ragt hervor, der schon erwähnte kleine Stöpsel). als auch in technischem Können, das beiderseitig nicht vorhan¬ den war, zu übertreffen suchten. Zu erwähnen wäre das faire Spiel, des von P.F.C. (Professorenfußballklub) Linz gekommenen Dr. Fedorowin, der rasende, aber leider fruchtlose Eifer unseres verehrten Don Pfnorillo, die Tatsache, daß Leo in der Halbzeit verstimmt das Spielfeld verließ und daß Suderer, in der Furcht, sich einen Kartarrh zu holen, seinen Hut aufsetzte. Die zweite Halbzeit geht ihrem Ende zu. Es steht 8: 8. 112.

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