GESCHIJHNSSTUN D E. Es läutet. Alle stehen auf und sehen erwartungsvoll auf die Tür, die sich bald Öffnet und berein tritt Leo, der Herr und Bändiger unmähliger Daten und Ereignisse und Namen Er läßt seinen Blick über die versammelte Schülermenge glei¬ ten, sagt laut mit herrischer Stimme, wobei sein Gesicht einen gestrengen Ausdruck annimmt: „Stehn !“ Dann grüßt er laut: „Heil Hitler!" und begibt sich zum Katheder, schlägt dann das Klassenbuch auf und blickt, während er seine Füll¬ feder aufschraubt, mißtrauisch über die Schüler, sagt dann, als er einen beim reden erwischt, mil lauter Stimme 7 "Wesselak, ich möchte wissen, was es jetzt zu reden gibt Wenn Sie nicht den Mund halten können, dann sperr ich Sie ein. Glaubens ich will mich mit Ihnen jede Stunde ärgern?" Wesselak, kreidebleich, blickt ihn furchtsam und erschrok¬ ken an wobei ihm die Knie zittern unt die Zähne laut klap¬ pern. Der gestrenge Herr beruhigt sich endlich. Auf einmal werden seine Augen größer, die stirne zieht sich in Falten. er schaut zu Pasteyrik, dann wieder ins Klassenbuch und dann wieder auf Pasteyrik. „Pusteyrik?" ertönt es mit lauter Stimme, daß es allen Schülern kalt übei den Rücken läuft. "Pasteyrik, wo ist Ihre Entschuldigung ?“ Man kennt es ihm an, er zwingt sich zur Ruhe. Innerlich Fiebert er und gespannt wartet er auf die Antwort des Schülers: „Welche Entschuldi¬ gung? Ich habe ja gar nicht gefehlt !"artönt es naiv aus Pasteyrik's Mund, wobei er unter seinen Augengläsern vorbei auf Leo schielt. „Was? Sie wissen gar nicht, daß Sie gefehlt haben? Da hört sich doch alles auf! Ich werde Ihnen helfen. Fehlt der Kerl vorige Woche 2 Stunden und veiß nichts davon wettert er los. Plötzlich verklärt sich das Gesicht Pasteyriks. "A ja, Herr Professa, jetzt kann ich mich schon erinnern. Ich habe ja die Entschaldigung so mit !" Doch statt froh zu sein, daß der Schüler die Entschuldigung mit hat, fängt er nun erst recht zu schimpfen an. „Also Sie sind ein ganz gemeiner Kerl. Was ? Sie haben wohl geglaubt, ich komm so nicht darauf. Sie verlassen sich also auf die Dummheit des Lehrers. Na, warten Ihnen wern wir einheizen. So eine Frechheit 4 Und ergrimmt zieht er seinen Spezi, um sich über den kecken Schüler einige Bemerkungen einzuschreiben. — „Nein, Herr Professor, ich habe wirklich mementan vergessen“ versucht Pasteyrik einzuwenden. Doch Lee unterbricht seine Worte: Hörn s auf, was Sie da reden interessiert mich nicht. Für mich ist der Fall erledigt. Das Weitere werden Sie schon noch erfahren." Dann schließt er das Klassenbuch, durchblättert dann seinen Spezi und sagt dann karz: „Barchetti!" Dieser steht auf, etwas unsicher, aber dennoch entschlossen, nicht zu kapitulieren. Aber schon nach der ersten Fruge verliert er ganz seine Fassung. Stockend entquillen die Worte seinem Munde bis er dann ganz schweigt.
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