Maturazeitung 1941

APHORISMEN. „Welche Konsequenzen hast du aus dem Latein¬ Vater: ?" unterricht gezegen, mein Sohn "Daß der Professor im Durchschnitt vom Halb- Sohn: gott weiter entfernt ist, als der Schüler vom Mensch." Bei einem Vergleich zwischen der Charakteristik eines Schülers und eines Lehrers würde man oft feststellen kön¬ nen, daß Alter kein Hausmittel gegen etwaige Charakter¬ schwäche ist. Götter vergeblich; auch die Gegen Torheit kämpfen selbst um ihr Recht.!! Schüler kämpfen vergebens Charakteristiken gewisser Schüler zeigen, daß die Menschen¬ kenntnis der Beurteilenden scheinbar dem zunehmenden Al¬ ter umgekehrt proportional ist. Die Beurteilung von 21 Schülern wird vom Lehrkörper nor¬ ge¬ malerweise in 1 - 2 Stunden fertiggestellt. Wir dagegen stehen offen, daß wir uns selbst nach 8 Jahren manchmal in unseren Professoren getäuscht haben. Vor dem Schreibtisch des Ordinarius, der die Schüler cha¬ rakterisiert, sollte sich eine grelle Leuchtschrift befin¬ den, die ihm vor Augen hält, daß auch er einmal jung war. Die Schüler lügen den Lehrer öfter an, als dieser die Schü¬ ler. Oft aber meinen es erstere ehrlicher Ausnahmen in der Qualität des Lehrkörpers bestätigen die ? Regel.- Was ist nun die Regel und was die Ausnahme Der Unterschied in den Auffassungen zwischen Schüler- und Lehrerschaft erklärt sich oft darin, daß die letzteren im Leben stehen, die ersteren aber dieses bestimmt noch vor sichhaben. Mit Berechtigung verbitten sich die Angehörigen des Kol¬ legiums jedwede Erwähnung oder Einmischung in ihr Privat¬ leben.- Wir auch.

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