! DAS PROFESSORENKOLLEGIUM SINGT UND SPIELT FÜRS W H W Bis auf den letzten Platz war das Künstlerhaus der Steyrer Ober¬ schule besetzt, als ein bunter Abend, der als vollkommen gelungen betrachtet werden muß, vor den Augen der begeisterten Zuschauer abrollte. Die Künstler gaben ihr Bestes und das Publikum war mit den Darbietungen vollkemmen zufrieden. Besonderes Lob gilt der Hauskapelle der Anstalt unter der Lei¬ tung Musikprofessors Schenkwein, der sich mit seinen Mannen red¬ lich bemühte. Leider wollte anfänglich das Zusammenspielen nicht recht klappen, da die ersten Geigen um etwa eine Viertelstunde früher fertig waren als die zweiten Geigen, während der Klavier¬ spieler überhaupt noch nicht zu spielen begonnen hatte. (Aber ge¬ gen Abend hatten sich die bewährten Musiker bereits ausgezeich¬ net zusammengefunden)! Die Eröffnungsansprache hielt der bekann¬ te und ausgezeichnute Festredner Wilhelm Lackel, der das Publikun welches seine Worte häufig durch Lachsalven unterbrach, in die richtige Stimmung brachte. Als erster Künstler führte der ausge¬ zeichnete Akrobat Schole seine Darbietungen vor. Schole hatte alle Erwartungen übertroffen und sich mit seinen Leistungen in die Reihe der Weltbesten gestellt. Sein Kopf-stand auf der Bier¬ flasche war erste Klasse. Als nächste Nummer sahen wir den Kraftmenschen Span. Dieser Mensch verfügt über kaun glaubliche Kräfte, die er selbst kaum zu bändi¬ gen vermag. Wie er die zentimeterdicken Eisenstangen und Ketten auseinanderriß und in Stücke biß, war einfach verblüffend. Eine derartige Leistung hatte man in Steyr noch nie zu sehen bekommen . Die Pausen füllte in gelungener Weise der Komiker Stiegler, dem sich im Nu die Herzen der (bes. weibl. Zuschauer) zuwandten. Er wur de immer Feichlich mit Beifall belohnt. Eine Sersationsnummer war der Feuer- und Eisenschlucker Gurs. Er verscklang ungeheure Mengen von Nägeln, Eisenketten, Konserven¬ büchsen und sogar glühende Kohlen, so daß die Zuschauer glaubten, es müsse ihn zerreissen, welches Ereignis aber zu deren Bedauern richt eintrat. Für den zweiten Teil sorgte Stimmungssänger G. Rime. Dem jungen, stimmlich sehr begabten Sänger prophezeien Fachleute eine große Zukunft. Besonders das Lied“ Ich trink den Wein nicht gern al¬ lein" hat er mit viel Gefühl vorgetragen. G.Rime mußte sich ent¬ schließen, das "Rauschlied“ aus der Oper „der halblustige Pro¬ fessor" zweimal zu wiederholen.
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