Einsam liegt die Welt, In dunkler, ruhiger Nacht, Nur am weiten Himmelszelt steht der Mond in seiner Pracht. Zarte, feine Wolkenschleier Ziehen träg an ihm vorbei Dort im Tale fließt die Steyr, Rauscht die alte Melodei. Grünburg heißt der schöne Hort Wonniglicher Liebelei. Grünburg heißt der teure Ort Holder, süßer Schwärmerei. Die Laterne flackert leise, am Dache träumt der Wetterhahn Und auf engem, eisernem Geleise Pfaucht und schnauft die Steyrtalbahn. Ihr heller Pfiff durchbricht die Nacht Mit geisterhafter Schrille, Im ferner Forst ein Käuzchen lacht, Dann herrschet wieder Stille. Der Wind, er säuselt in den Bäumen, Die kahlen Äste küßt sein Hauch, Die schon vom nächsten Frühling träumen, Wie jede Blume und jeder Strauch; Doch horch, welch selt'ne Weise Ertönt im duklen Rund, Es klingt ganz zart und leise, Wie aus eines Mannes Mund. Wer mag der selt'ne Sänger sein, Der seine Stimme läßt erschallen?
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