DAS LIED VOL KNOCHEN Hört die Glocke, Glocke, Glocke¬ Diesen Ton den ich so hasse¬ Denn mit fliegendem Gelocke Eilt der Lehrer in die Klasse, Steigt hinan derppe Höhe, Schreibet ein der Hörer Zahl¬ Und dann: Weh, dreimal Wehe! Fängt er an mit grosser Qual. Montag einst Die Uhr schlug zweimal, Sassen wir mit duster Blick, Denn herein trat mit dem Poem Herr Professor Pawelick. Er trat auch hinan zum Tische Grub ins Buch der Runen Schrift; Ach Gott-Diese Runen, Runen Wurden manchem schon zum Gift. Doch über allen Diesem Leid, Tront uns zum Gefallen Zum Stürzen bereit, Der beste der Reste, Vom Ganzen gebrochen, Benagt und beleckt, Ohne Fleisch das bedeckt Ihn einst hat ein Knochen. Bei dem Anblick dieses Knochen, Der vom Ganzen ward gebrochen ich des Schimmers scharfen Zahn Fängt die Klasse sonst so ernsthaft¬ Leise schon zu lachen an. Doch mit des Falken Teleskop-Augen Sieht es der Lehrer Ihm will es nicht augen¬ Und schon mit des Basses erschütterndem Grund Gibt er dem Benke die Frage auch kund Aber Benke, Benke, Benke Was begründet denn Ihr Lachen? Ihr Gegrinse? Ihr Gegröhle? Dass die Fensterscheiben krachen. Benke schweigt. Doch mit der Hand zeiget er geschwind, nach oben: Jenen Meister muss ich loben Der den kleinen Knochen droben Hing an einer Rebschnur Band! Nun von seiner Schenkelflache Hebet sich der Klasse Weiser Patschbacher ist er benannt¬ Dumpf nun spricht er und wirdleiser In der Klasse engem Rund: Herr Professor, Herr Professor, Klagen lasst den bleichen Mund Denn der Knochen Knochen Knochen, Der vom Ganzen wardgebrochen ut das Grässlichste uns kund. Enöckl, der Weise, Grosse, Enöckl, Der Blinddarmlose rat auf zehn Gramm Dynamit. Und die Wucht der Pulvergase Ohne Phrase¬ Riss ihn in die Lüfte mit. Als sein Körper da zerstob, Vor den Augen aller hierne gen Liess er uns dort souvenir. Als ein bleibend ut es darum nicht verwehren, Dass wir jenen Knochen ehren Der dort schwebt im Weltenraum,
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