DER REALSCHULER. Satyrisches Fragment) Der Realschüler ist ein Individuum, welches in der fünften Klasse anfängt, sensible Nervenstränge zu erhalten und an bedenklichen Herzaffekten zu leiden. Sein Verhalten in der Schule ist nur für Menschen¬ kenner interessant, denn im Durchschnitt durchwandelt er phlegmatisch die Korridore der Schule, was nur auf seine von Alkoholoiden versucht und abgestumpfte Materie zurückzuführen ist. Seine geistigen Produkte sind meistens Quintessenzen des Blödsinns, da er den ganzen Tag, au lieu zu lernen und sich seines Studiums hinzugeben, mit Mademoiselle vazierend herumstrift und ihnen dabei durch Flirten zu imponieren sucht. Der Herr Eleve ist naturlich am nächsten Tag ganz perplex und konsterniert, wenn man mit ihm über Schulsachen koversieren will. Dem Professor gegenüber ist er die krasse Opposition und der Bannerträger der Rebellion nach russischem Muster. Das wäre das Durchschnittsbild eines Realschülers. Geistige Potenzen sind nur diejenigen, welche Tag und Nacht konsequent, intensiv, banal, aber doch fabelhaft an ihrer geistign Ausbildung arbeiten. Diese sind es auch, welche für das Aesthätentum Sympathie empfinden und sie werden daher nie vom Wege der Zivilisation abweichen. Eine grosse Gruppe von Schülern, die in Kosthäusern gezüchtet werden, erscheinen meistens in einem tristen und desolaten Zustandund nur, wenn sie Amouren haben, was wöchentlich dreimal vorkommen kann ziehen sie sich arett an und, da sie Kommunismus punkto vetements haben, so figur ieren sie nun als gut konservierte Elegants oder Kleiderständer. Eine Kategorie von Eleven hat nur während der Studienzeit Amouren, während sie an freien Tagen ihre Pedale in mouvement setzen und eine jede steile Pie erstei¬ gen wollen. Kehren sie dann in ein Wirtshaus ein, so ist ihre Phantasie durch den Anblick der sogenannten „deutschen Natur in einen so exzessiven Grad erhitzt, dass sie sich prädestiniert fühlen, bei einem Glase Bier, besser gesagt: konensierten Lakrizensafte, über nationale Fragen der Schul¬ gemeinde zu debattieren. Dazu rauchen, dinieren oder soupieren sie und in dieser Atmosphäre befinden sie sich wohl. Kleine Unterabteilungen sind noch die berühmten hutlosen Stadtplatzbummler, heimliche Kaffeehausbesucher, professionelle spukkistische Kartenspieler und solche, welche den Kuss der Muse auf ihrer Stirn fühlen und daher immer ins Theater lau¬ fen, um allmählich in diesem aufzugehen. Skinemar. DIE BALLADE Finstere Nacht!... Wolkenfetzen jagen am Kohlraben schwarzen Himmel; Nur hie und da lugt der Mond für kurze Momente durchs Gewölck und beleuchtet mit seinem fahlen leichenblassen Antlitz die Mutter Erde. Wie Moderhauch und Grabes duft liegt es über den Feldern. Weissen wallenden Gespen¬ stern gleich kriechen Nebelschwaden daher und stossen an die himmelragenden Baumriesen. Ueberall Grabesstille; nur ein Käuschen zwitschert und trillert und ein kurzsichtiger Leucht¬ käfer scheut sein Lichtchen. Da schlängelt sich plötzlich mitten durch die Dunkelheit ein Weg heran; Seine weissgelblich-grau¬ grünliche Farbe, die, um kurz zu sein, der von schlecht geputz¬ ten Manschetten, langgetragenen Halskragen oder der von den geometrischen zeichnungen eines manuel Minderbemittelten ähnelt, nicht äusserst vorteihaft von den trauerflorartigen Wiesen ab. Mitten auf der Strasse bewegt sich ein Rätselhaftes Etwas, das sich bei näherer Betrachtung in drei Etwasse auflöst. Diesten zwei knien auf dem dritten, das ächtzt und stöhnt, sich nicht rührt und eigentlich hätte blitzen sollen; Aber es war zu schlecht geputzt. Und jetzt erhebt sich die eine dunkle Gestalt und spricht mit tranenerstickter Stimme: schiam ma sham. Den Ochter bringen ma nimmer Buff, assa.
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