Maturazeitung Gymnasium Steyr Michaelerplatz 1919

31 SCHIMMER HUGO HAELT EINEN VORTRAG uber die Gartenarbeit. Meine lieben Freunde! Jch habe heute die Ehre, euch etwas über die Gartenarbeit zu erzählen; Jm Jahre 1509 hatten wir einmal eine Englisch Stunde, da mussten wir urplötzlich eine Wiese unstechen mit einer Schaufel, welche 1400 m hat. Als wir damit fertiga¬ ren legten wir die Schaufel nieder, und uns daneben. Der Herr rofessor legte sich auch neben dem Garten nieder weil es hrheiss war. Dann mussten wir auf seinen vier Ecken grosse Pfähle einschlagen und einen Stacheldraht herumwickeln. Am Ende bemerkten wir dass wir keinegelassen hatten, so blich uns nichts übrig, als uns tüchtige Chrieigen zu geben. Am angestrengtesten bei den Arbeiten im Garten werkelt unser Schneider. Jm Jnnern hat er an den beiden Ecken 2 grosse Fässer, denn er muss öfters mit Wasser be itzt werden. Jetzt haben wir uns schon he eilig angewohnt an die Arbeit. Am liebsten gehennach Garten wenn der Rettig blüht, der dann sonderbarer Weise immer weniger wird. Das ist eine Natur¬ erscheinung die nicht aufgeklärt werden kann?Neben der Gar gentur steht ein Wagen mit einem Behälter. Wenn der Herr Prof. agt, wir sollen Wasser holen, so fahren wir mit ihm zur Enns füllen ihn an und bringen ihn wieder zurück. Wenn ein Zug dure die Station fährt müssen wir immer hinschauen, was sehr schlecht ist denn derweil wächst wieder das Unkraut. Manchmal gedeiht auch dort Gemüse. Es wird im Herbst ausgerissen und in die Schülerlade gegeben. Ein Gluck, dass die Gartentür so fest ist um den unge¬ heuren Menschenandrang zu Ende der Feldarbeit widerstehen zu können. Man sieht dann auf der Strasse einen Farrer und dahin sind sie - VOR DER MATHES SCHULARBEIT, oder DIE DREI RAUCHANCKERRE Dreiviertel Acht Wie schwül ist doch heut Ja, ja, das macht, Dass Schularbeit Stumm sitzt bleich der eine, Weitspreizt er die Beine Und tief in die Haare vergräbt er die Hände, So stuckt er ohne Ende Noch schnell die Formeln durch Ein zweiter steht düster ans Tischeck gelehnt; Ein leises Geflüster wo doch sonst alles rennt, Und lärnt und schreit, als ob es wo brennt Ganz, ganz anders ist heut. Ja, solch soch eine Marter Schularbeit ! Da tönt vom Fenster in reinem Frohlocken Ein Ton, wie Musik, wie Kirche glocken: „Kommt, kommt doch und seht, Ach wie er dort steht Wie er rufe und winkt, wie sein russiges Handwerkzeug rüstig er schwingt! Den schwaren Peter, kennt doch ein jeder, Den Schornsteinfeger; Und sieh, aus des Rauchfangs engen Loch Gar noch solch zweiter Neger kroch Auch drunt auf der Strasse bewegt sich so was, Dort, wo eben der Patschbacher geht

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