Nach acht Jahren in unserer Anstalt; PROF. PREYER BESCHREIBT SCHULER Zu viele, viel zu viele. Die Forsthuber-Zwillinge. Seit kurzem (nach acht Jahren) gelingt mir die Unterscheidung: Die Hanni hat einen Schwanz (Frisur), die Liesi hat keinen. Die Liesi wurde zuerst geboren, doch das sieht man nicht. Beide stehen mit beiden Beinen auf der Erde, wissen, was sie wollen, machen kein Theater, lächeln nicht, wenn es nichts zu lächeln gibt, buhlen um niemandes Gunst. In sich ruhend, sehr herb. Die beiden haben einander. Was aber mit den einsamen Zwillingen in der Klasse, dem Robert Schersch, dem Peter Wiesner? Denen ist ein Teil verlorengegangen. Verloren. Cornelia Lugmayr, die Witwe aus Alexis Serbas. Dunkel, ernst, religiös. Gott sei Dank fehlt ihr die Bindung zu Erde, Gewalt, Feuer, Sinnlichkeit. Ich hätt mich sonst in sie verliebt. Als der Thomas Brückner klein war, da hab ich ihn sehr gemocht, weil er genau so kindisch war wie ich. Und dann wollte er von der Schule - wie einst ich. Und dann befand er sich in vielfältigen Krisen, fing sich wieder. In letzter Zeit kann er wieder kindisch sein. Ein Tip für die Zukunft: eine bessere Perücke kaufen! Der Josef Preyer. Ein Einzelgänger. Hält Distanz. Nicht aber, wenn er streiten will. Da findet er Nähe. Dann gibt es Leute, die er kaum anschaut, nicht anspricht. In die ist er verliebt, unglücklich, versteht sich. Die Lehrer durchschaut er. Es ist eine Qual für ihn, sechs Stunden dazusitzen und mitzuschreiben. Mitunter wird er renitent. Er haßt es, Schüler zu sein.
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