Maturazeitung BG Steyr Werndlpark 1987

Die übprraschtp Hebammp las das Kind vom Boden auf, legte es mitsamt der Mutter ins Bett, machte bei dem kollabierten Kinds vater eine völlig korrekte Mund-zu-Mund-Beatmung und rief den Assistenzarzt. Dieser erschien, die Reste eines Bircher-Müslis kauernd, drehte die Musik ab und das l.icht an, pflückte das schlaffe, stumme und leicht bläuliche Kind vom Bauch der Mutter, ergriff den langsam wieder zu sich kommenden Pof. W. und ließ ihn die Nabelschnur durchbeißen. Das schmeckte zwar nicht besonders, verlieh aber dem Vater-Kind-Verhältnis eine ungeahnte Intensität. Gleich darauf fiel Alois wieder in eine milde Ohnmacht. Nachdem sich das Kind - Clothiide sollte es heißen - in der Intensivstation erholt hatte und die Plazenta mit einer leicht atonischen Blutung herausgespült worden war, nähte der Assistenz arzt den bis zum Zwerchfell reichenden Scheidendammriß, legte Frau W. mit Kind auf die Wochenstation - "Rooraing-in" natürlich - und sichi selbst mit der Hebamme im Dienstzimmer zu Bett, um die geeignetsten Position noch einmal zu repetieren. Der glückliche Vater Alois, mit einem Strauß roter Rosen beladen, konnte zwei Tage lang seiner Frau nur vom Eingang des Wochen zimmers aus zuwinken, da der Raum zur Gänze mit Tanten, Mutter, Schwiegermutter, Freundinnen und Schülerinnen ausgefüllt war. Deren Ratschläge, die noch dazu mit denen von 1000 Telefon anrufen zu koordinieren waren, machten der Frau WJBBV die ohnedies siuärliche Milch gänzlich sauer. Ihre Tochter brüllte Tag und Nacht. Am vierten Tag bewies Frau Mariantie gesunden Instinkt: Sie warf sämtliche Besucher und das Telefon hinaus, schenkte ihre psychologischen Bücher dem Krankenhaus, ließ ihre Tochter ins Kinderzimmer legen, vcM'^sperrte die Tür, schlief ll8 Stunden lang tief und traumlos und kehrte anschließend glückstrahlend mit CloTiilde, dif> vergnügt an ihrer nunmehr fröhlich taktierenden Brust schmatzte, in die Arme ihres Alois zurück! Diese Geschichte ist frei erfunden, Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.

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