Maturazeitung BG Steyr Werndlpark 1983

TENNIS, TENNIS ... Unter den achtundzwanzig Sportbegeisterten gab es sechs beson- ders Wagemutige, die sich für's Tennis entschieden. Die Ver- sprechungen unseres Klassenvorstands hinsichtlich des däni- schen Tennislehrers Klaus Sörensen gingen in Erfüllung ••• Der Mann, der mit größter Geduld versuchte, uns in die hohe Kunst des Tennisspie~ens einzuweihen, entsprach ganz und gar unserem langjährigen, bisher unerfüllten Traumbild eines Man- nes. Er war blond, blauäugig, groß, schlank und hatte eine athletische Erscheinung. Weiters ist zu erwähnen, daß jener genannte Däne ständig, auf' Schritt und Tritt, von einem Hund namens Mingo, verfolgt wurde, der uns einen erheblichen Teil deT, leider Gottes mit dem Tennisspielen verbundenen Arbeit abnahm, indem er uns ständig ·die Bälle brachte und, um dabei nicht ganz leer auszugehen, ab und zu auch einen der rosa-, orange- und gelbfarbenen Dinger fraß. Klaus übersähte uns mLt gutgemeinten Ratschlägen, um auf möglichst kurzem Weg - denn allzuviel Zeit hatten wir ja nicht - kleine Profis aus uns zu machen ••• (die Ball genau ansauen, die Slägerkopf g erade halten, nicht so nah an' ffiBall ran, die Släger nicht zu nah an das Körper ••• ) - Am nächsten Tag erwartete uns eine große Enttäu- schung, denn drei von uns wurden in einem sehr verdä chtigen weißen Wagen verfrachtet und auf mysteriöse Weise zum Tennis- platz in die Berge verschleppt, wo sie dem Casanova Bernhard, der nebenbei auch noch den Beruf eines Tennislehrers ausübt, in die Hände fielen. Sie waren ihm hoffnungslos ausgeliefert doch keine falschen Verdächtigungen! - Tennis blieb nach wiie vor ihr einzig es Ziel! Nachdem sie den ersten Trennungs- schmerz überwunden hatten, folgten sie dem Motto "Ab er bitte mit Sabne" und verlegten von nun an den Tennisplatz ins Kaf- feehaus. - Die drei Zurückgebliebenen blühten mittlerweile in der Gesellschaft des dänischen Tennislehrers förmlich auf und entwickelten sich zu kleinen guperprofis. Nicht aber darf man die aktive Anteilnahme unseres Klas senvor- stands am sportlichen Leben vergessen, der es nicht scheute, den weiten Weg von der Pension bis zum Tennisplatz auf sich zu nehmen, und unsere Künst e auf Photos verewigte.

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