Maturazeitung BG Steyr Werndlpark 1979

Um die Anstrengungen einer Wienwoche durchstehen zu können, ist es unbedingt notwendig, die verbrauchten Energien immer wieder zu ersetzen» Die nahlzeiten, die wir zu diesem Zweck erhielten und die entgegen den Gerüchten nicht gesundheitsschädlich! waren, konnten das allerdings in keiner Weise.. Sie wurden näm ­ lich - wohl um Schädigungen vorzubeugen - nur in kleinen Porti ­ onen verabreicht ! Wenn wir aber dennoch 'nicht vom Stangl gefallen sind 11 (Zitat nach Prof» Grandy), so ist das allein unserer Findigkeit zu verdanken; Wir machten uns auf die Suche nach einer geeigneten Zusatznahrung, die einen gewissen Nährwert haben und schnell konsumiert werden können sollte. Wir fanden das Volksnahrungs ­ mittel Nummer eins - den ALKOHOL i Bevor wir uns aber unserer Entdeckung voll erfreuen konnten, machte uns unser Big Boss klar, daß es sich für Jugendliche nicht schicke, öffentlich größere Mengen dieses 'Zeugs" zu konsumieren. Wir beschränkten uns da ­ her im ö ffentliche n Konsum und verlegten uns darauf, während kleinerer Pausen und Wartezeiten verschiedene Einkäufe zu tä ­ tigen. In den "ruhigen ” Nachtstunden, nachdem sich unser Klas ­ senvorstand zur wohlverdienten Kühe begeben hatte, kam dann so manches Fläschshen zum Vorschein, das dann in fröhlicher Kunde gelehrt wurde, leer zu sein; Damit wären wir auch schon mitten in unserem Nachtleben: Während wir von dem ruhmreichen und altehrwürdigen Wien genug abbekamen, waren von den öffentlichen Stellen keinerlei Anstal ­ ten gemacht worden, unserem überaus starken Interesse an dem singendem und tanzenden Wien Rechnung zu tragen! Wir mußten uns daher selber amüsieren,so gut es ging, und - mit etwas Wein, guter Stimmung, einem Kartenspiel und den von zu Hause mitge ­ brachten Leckereien - ging das sehr gut ! Einige tolldreiste B Burschen sollen es sogar gewagt haben, zu den Zimmern der Mäd ­ chen im nächsten Stoökwerk vorzudringen. !! (Angeblich, um für den bevorstehenden Debüt antenb all Walzer au üben!?!) Es gab auch einen offiziellen Anlaß, bei dem uns der Genuß von Wein (aber nur 1 Achterii) zugestanden wurde - der Heurigen ­ besuch. Prof. G-randy ließ in lobenswerter Weise die errechnete Menget Wein auf den Tisch stellen ~ wohl mit dem Hintergedanken, so die Kontrolle nicht zu verlieren ! Wir tranken auch brav ein Achteri (nach dem anderen) und bald war die Stimmung einmalig. Trotzdem saßen die Burschen am anderen Ende des Tisches sehr verkrampft auf ihren Plätzen. Sie konnten nämlich .die Füße nicht mehr bewegen, da sich dort mehrere leere Gefäße befanden, in denen Wein kredenzt zu werden pflegt! Am Ende diewes gelösten Abends nahm unser Big Boss einen Mitschüler (einen vom anderen Ende des Tisches) heimlich auf die Seite, legte ihm väterlich die Hand auf die Schulter, blickte in dessen glasige Augen und gab ihm zu verstehen, wie sehr er sich über unsere Diszipli ­ niertheit freute? !?!? Schließlich ging auch das Abenteuer 'Wien ” zu Ende und wir kehrten aus der frostigen Bundes auptstadt in das wohltuende Schlafsaalklima unserer Schule zurück. Koch in so mancher (Schul)stunde träumten wir vom Belvedere, von Schönbrunn, dem Riesenrad, dem Steffl und.....

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