Maturazeitung BG Steyr Werndlpark 1979

Chemische Gr undausbildun g, ? ! Es läutet» Die meisten von uns sitzen im Verbindungstrakt und freuen sich auf den so farbig und humorvoll gestalteten unterricht im stets warmen und wohlriechenden Chemiesaal ( Allerdings steht die Zahl derer, die die Witze unseres "Fast-Nobelpreisträgers" Prof» Franz Kliment verstehen, noch nicht hundertprozentig fest, da manche heute noch immer die Pointe suchen!). Während einige von uns den Schulwart noch um eine trockene Semmel anbetteln, huscht eine Gestalt mit einer derartigen Geschwindigkeit vorüber, daß mal'! sie höchstens mit einem sehr schnellen Auge , oder, indem man dieselben großen Schritte macht, erfassen kann. Das letztere ist bis zum heutigen Tag allerdings nur von unserem Bodybuilder und Sportprofessoranwärter (Dr.Dr.) Helmut Prinz geschafft worden ( womit sein Name ehrenvoll ins Buch der Rekorde eingetragen wurde) . Ein paar Schüler begeben sich natürlich gleich in den Saal, während es sich die anderen noch auf der Bank gemütlich machen und nachdenken, wer die Gestalt eben gewesen sein könnte, hach einiger Zeit hat dann meistens einer den goldenen Gedanken: "I glaub, da Fraunz is scho drüm. Gema umi !" Wenn wir uns dann endlich überwinden, die Tür zur seelischen Folter ­ kammer zu öffnen, sehen wir unseren Führer bereits an der Tafel stehen und in klaren, einfachen deutschen Vokabeln zu erklären, wie trivial doch sein Unterricht sei. Doch wir lassen uns nicht einschüchtern und begeben uns auf unseren Platz, um dort sofort die Jause( nicht das Heft)auszu- packen . -"Stille"- totale Konzentration (manche können das wirklich!) ’ Ls ist aber sehr unterschiedlich, worauf sich die einzelnen Schüler konzentrieren. Manche auf ein Mädchen, auf die verschie ­ densten Spiele, auf die Jause, auf das Abschreiben von Hausübungen und angeblich sollen sich in unserer Klasse auch einige befinden, die sich mit Chemie befassen. Eine heiße Diskusion um die Frage, ob Test oder Bankfragen, durchschneidet urplötzlich die "Stille" im Saal» Papierfetzen, Kugelschreiber, Kreidenstücke und viele andere Gegenstände werden als Würfgeschoße benutzt. Unserem Franz allerdings wird das Treiben zu bunt und er stellt durch ein lautes Macht ­ wort mit seiner Baßstimme die Ruhe wieder her (so glaubt er wenigstens!). Eine geheime Wahl soll über das brisante Thema abgehalten werden, doch das Läuten ist unüberhörbar und so wissen wir bis heute noch nicht, wie wir unser "Wissen" (oder soll ich besser sagen: "Schummeln"?) unserem Franz erzählen dürfen .

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