Maturazeitung BG Steyr Werndlpark 1979

SÜDTIROLREPORT Da wir uns nach Aussagen unserer Gruppenleiter Frau Prof. Almauer und Dr. Grandy in Südiirol vorbildlch verhalten heben» möchten wir so ausführlich darüber berichten» wie es uns trotz zahlreicher Gedächtnislücken möglich ist. Um unsren Gnad der Disziplin zu erreichen» ist es unbedingt notwen ­ dig, sich auf Südtirol - das Land» in dem Rot- und Weißwein fließen- und all seine Gefahren vorzubereiten. Unser Klassenvorstand hat uns in einem mehrwöchigen Kurs zuerst aller Illusionen über »la dolce vita ” beraubt und uns dann folgende Verhaltensregeln eingedrillt: 1.) Es wird jeweils nur 1 Achteri Gespritzter zu den Mahlzeiten getrunken (ausgenommen Frühstück) 2 2.) Auf den Tischen dürfen keine Weinflaschen stehen! 3«) Jeder hört auf» wenn er genug hat! In der Praxis zeigte sich dann allerdings, daß wir nicht alle drei Regeln einhalten konnten. Befolgten wir nämlich die ersten beiden, so bekamen wir nicht genug! Um aber unseren Kursleiter, der mit der Bewachung unserer vier Mädchen alle Hände voll zu tun hatte, nicht zusätzlich zu belasten, versuchten wir, diese Schwierigkeit selbst aus der Welt zu Schaffen. Wir beschlosen nach eingehender Überlegung, den zusätzlichen Bedarf an Wein (und der war enorm!) nach den Mahlzeiten zu decken und die Faschen mit auf die Zimmer zu nehmen. Damit gelang es uns, dieses Problem zur vollsten Zufrei- denheit unsres Klassenvorstandes zu lösen. Doch nun auf nach Südtirol: Wir wohnten in der Herberge Castelfeder, die ganz abgelegen und einsam an den Abhängen eines Burgberges steht. Dort verlebten wir - wenn wir nicht unterwegs waren - die uns gegönnte Woche in einer wunderbar gelösten und fröhlichen Atmos ­ phäre, wenn auch stets auf größte Disziplin bedacht. Die "Hütten- ruhe ” um 2 Uhr morgens wurde von allen vorbildlich eingehalten und auch der Weg zwischen Klosett und Zimmer wurde zwar schwankend, aber doch leise zurückgelegt. Außerdem haben wir uns' selbst aufer ­ legt, allfällige Gesangsrunden bereits um 1 Uhr zu beenden. Des ­ halb waren uns auch die völlig unbegründeten Beschwerden einiger Privatpersonen, die ebenfalls in Castelfeder wohnten i unverständ ­ lich! Ganz kurz unser kulturelles Programm: Wir besuchten alle sehenswer ­ ten Kunstdenkmäler der ferneren und näheren Umgebung, schlenderten durch Städte wie Bozen und Trient, wanderten zu stolzen Burgen, be ­ staunten aöte Fresken und besichtigten Dome, Kirchen und Kapellen. Leider war es uns nicht möglich, Verona zu besuchen, da es nach einem Beschluß des Landesschulrates verboten ist, das, bis zur Salurner Klause reichende, deutschsprachige Gebiet zu verlassen, es hat uns aber trotzdem sehr gut dort gefallen. Am Nachmittag des vorletzten Tages gab es sogar noch Nervenkitezl: Auf der ziemlich abschüssigen (in der anderen Richtung ist sie da ­ für steil! ) Strecke nach Bozen, die durch eine wildromantische Schlucht führt, stoppte uns ein Defekt an den Bremen i Unser Fah ­ rer brauchte uns jedoch wohlbehalten nach Castelfeder. Entgegen unseren Hoffnungen ging es am nächsten Morgen ab nach Hause und zwar auf dem kürzesten w eg, dem Brenner! Wir hoffen, daß Professoren und Schüler unsere Erfahrungen nutzen können, und sind im übrigen fest davon überzeugt, daß bei Ei n- haltung unseres hohen Grades an Disziplin jede Südtirolwoche ein v.oller Erfoig werden wird! Unsere werden wir auf jeden Fall nicht so schnell vergessen! ! !

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