Marienkirche in Steyr

Eine wirkungsvolle Erneuerung der Kircheneinrichtung wurde in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts durchgeführt, besonders in der Zeit von 1774 bis 1778. Aus dieser Periode stammen der Hochaltar, sechs Seitenaltäre, die ·Kanzel, das Orgelgehäuse und die Kirchenstühle. Die Namen der Künstler, welche die sehenswerte Rokokoeinrichtung schufen, sind bis heute nicht bekannt geworden. Es ist anzunehmen, daß die damals in Steyr seßhaften Bildhauer Johann Nepomuk Hofer, Josef Schuster und Ferdinand Christoph Kreitsch Aufträge erhielten. Am 16. Juli 1785 wurde das Dominikanerkloster im Zuge der Reformen Kaiser Josefs II. aufgehoben. Die Orgel mußte den Karmelitern in Linz (Landstraße) übergeben werden, sie wurde jedoch ein Jahr später durch ein von der Bürgerschaft gespendetes Instrument ersetzt. Die Klosterbibliothek kaufte um 161 Gulden Kaspar Schiefer, während das Klostergebäude die Textilfabrikanten Daniel Pellet und Anton Schaitter um 6.600 Gulden erwarben. Zur Zeit der Koalitionskriege (1800, 1805, 1809) wurde die Kirche als Heustadel benützt. Bis 1865 versahen Weltpriester den Gottesdienst in der mehrmals renovierten Kirche; bis 1851 führte zur Kirche vom Stadtplatz her ein gedeckter Zugang. Am 23. April 1865 übergab der Diözesanbischof von Linz, Franz Josef Rudigier, die ehemalige Dominikanerkirche der Gesellschaft Jesu, die in Steyr ein Missionshaus errichtete. Da keine Wohnungen im Kloster zur Verfügung standen, mußten diese für die Patres im ehemaligen Chorgebetsraum hinter dem Hochaltar eingerichtet werden. Seit 1911 dient das Kloster als Jesuitenresidenz. Der vordere Trakt des ehemaligen Klostergebäudes fand später (seit 1911) als Postamt Verwendung, der rückwärtige diente Wohnzwecken, während nach dem Zweiten Weltkrieg das ehemalige, reich stuckierte Refektorium über längere Zeit als Maschinenwerkstätte verwendet wurde. 1976 wurde der ennsseitige Flügel von der Diözese Linz erworben. Die letzte Restaurierung der Kirche (innen und außen) erfolgte in der Zeit von 1975 bis 1978.

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