ob der Enns, der 1899 in Steyr geborene Otfried Kastner, schreibt: »Wohl die schönste Lösung bringt die Dominikanerkirche in Steyr: In ihrem Brüstungsgitter der Orgelempore ist alles geschwungen, von Lebensbaummotiven, Quadrillagen und Rocailles, die leicht und durchbrochen sind, flimmert es goldig, drückt sich nun auch in der Sprache der Eisenkunst Mozartsches Lebensgefühl aus . Man muß das Werk mit dem anderen großen Orgelemporengitter von Steyr in der Michaelerkirche vergleichen, um die Steigerung, die nun die Spätzeit erreicht hat, voll zu begreifen.« Die Orgelempore selbst ist ein Werk des Stadtbaumeisters Johann Wolfgang Hueber. Das frühere Kirchenpatrozinium erkennt man in der plastischen Gruppe über dem Triumphbogen (zweite Hälfte des 17. Jahrhunderts). Zu beiden Seiten des Chores befinden sich Kapellen. In der Kongregationskapelle (nördlich) sind noch Reste des spätgotischen Vorläuferbaues vorhanden . Die beiden westlichen Joche sind netzrippengewölbt. Die letzte Restaurierung legte 15 Steinmetzzeichen frei. Das östliche Joch (um die Mitte des 17. Jahrhunderts) ist kreuzgewölbt mit Stuckleisten. Der Altar aus dem zweiten Viertel des 18. Jahrhunderts umschließt eine Pieta, die wohl aus dem Ende des 17.Jahrhunderts stammt. Diese wird von den Heiligen Theresia von Avila und Franz de Paula Netzrippengewölbe in der Kongregationskapelle (Rest des spätgotischen Kirchenbaues) flankiert . Bemerkenswert ist das Altar-Antependium ob der Darstellung des toten hl. Johannes Nepomuk auf den Wellen der Moldau. Die rechts an das Speisgitter anschließende Wand besitzt ein Gemälde der hl. Notburga (signiert und datiert Fr. Fuchs 1903). An der Rückwand der Kapelle ist noch die Verkündigungsszene (zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts) zu sehen, außerdem eine Barockstatue (hl. Anna mit Maria) zwischen den Fenstern. Die Lourdeskapelle (südlich) ist dreijochig und mit einem Kreuzgewölbe versehen. Außer einer Lourdesgrotte ist dort eine Kopie des Kreuzes von Limpias (Portugal) aufgestellt. Die Kreuzwegbilder sind barock (Rahmen neu), sie kamen aus Tirol hieher. Die spätbarocken Kirchenstühle im Langhaus sind stilistisch verwandt mit jenen in den Pfarrkirchen von Gleink und Christkindl. Die Stühle zu beiden Seiten des Chores gehören dem dritten Viertel des 17. Jahrhunderts an. Der Bodenbelag des Gotteshauses besteht teils aus Marmorplatten, teils aus Solnhofener Schiefer oder Kelheimer Platten, nur in der Lourdeskapelle ist Sandsteinbelag. - Die Kirche besitzt derzeit keine Glocken, sie fielen der Materialablieferung während des Ersten Weltkrieges zum Opfer und wurden bisher nicht erneuert . Ein neues Spielwerk der Orgel (gestiftet von Karl Rieß t) war der Schlußpunkt der letzten Restaurierung der Marienkirche, die 1978 ihre 500-Jahr-Feier hatte.
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