Festschrift 50 Jahre Männergesangsverein Kränzchen 1908
tief ergriffen, dankte innigst der Gefeierte. Dann begann der erste Bafystimmabend. Das Übungszimmer war schön geschmückt und die Vorträge folgten einander in bunter Menge. Als viel zu klein erwiesen sich am fafdiingsmontag, den 26. februar, die Räume der „Brauhaussäle“ für unsere, unter dem Wahlspruche „fahrende seutu veranstaltete fafchingsunterhaltung. Die Ausschmückung des großen Saales war äußerst geschmackvoll, eine Saalwand zierte das Gemälde jener Gegend, wo einst Kolumbus landete, flach den ersten Tänzen hielt Kolumbus mit seinen feilten auf einem großen Schiffe seinen Cinzug, dann folgten die anderen Gruppen, welche in ihrer Mannigfaltigkeit eine wahre Augenweide bildeten. €in „Internationales Damen kabarett“, 5 Herren als „five Sisters Barrison', Grand Zirkus „Hugo“ mit eigener Musikkapelle „Paroliczek“, Kunstradfahrer, Drahtseilkünstler usw., sorgten für köstliche Unterhaltung. Der Ballausfchufj mit Professor Gold bacher und franz Schwertfeiner an der Spitze, hatte sich reichliche Anerkennung geholt und die Damenfpenden, ein „Plachenkarren“, hergestellt vom fllitgliede Karl Stiasny, fand allgemein Beifall. Am Häringfchmansnhend, 28. februar, beherbergten die „Brauhaussäle“ wieder eine große Besucherzahl. Vorstand Karl Peter eröffnete den Abend mit einer Begrüßungsansprache, dann kamen Vorträge verschiedenster Art. Die von Professor Goldbacher verfaßte und vorgelesene Kneipzeitung, ulkigsten Inhaltes, erfreute sich lange anhaltenden Beifalles. Der Genannte spendete auch dem Verein ein künstlerisch ausgeführtes Bild, „Die zehn Gebote des Kranzlers“. Der zweite Baß hielt seinen Stimmabend am 14. März unter dem Wahlspruch „söroenabend“. Als Beduinen gekleidet, hielt der zweite Baß mit „sömenorden“ geziert und mit „söroenkrügl“ bewaffnet, unter Posaunen und Klavierbegleitung seinen Einzug. Das Oberhaupt Vorstand Peter hielt von seinem Throne aus eine Begrüßungsan sprache und sein Kanzler, Professor Goldbacher oerlas die von ihm verfaßte „sömenbiographie“. Mit echtem „sömen- bräu“ aus München bewirteten die Herren ihre zahlreichen Gäste. Dieser Abend gehörte zu den lustigsten seit vielen Jahren. Unserem hochgeehrten Ehrenvorstand Dr. Hermann Spaengler brachten wir am 6. April ein Ramenstag- Ständchen und Vorstand Karl Peter übermittelte die herzlichsten Glückwünsche des Vereines. Die „Deutsche siedertafel“ in Budtoeis beging am 21. und 22. April das fest ihres 50 jährigen Bestandes, bei dem unser Verein durch eine Abordnung, welche als Jubelgefchenk eine von unserem Künstler Prof, seo Zimpel hergestellte Glückwunschadresse im Stahl geätzt, überreichte, vertreten war. Das frühlingskonzert fand Samstag, den 12. Mai in den „Brauhaussälen“ statt. Den ersten Teil bildete die Gedenkfeier an den 150. Geburtstag W. A. Mozarts, welcher von der Gesellschaft der „Musikfreunde“, unter seitung des Musikdirektors franz Bayer, mit der „Titus-Ouoerture“ eröffnet wurde, worauf Professor Goldbacher den von ihm verfaßten festprolog sprach, dem sich Mozarts herrliches „Ave verum“ für Männerchor eingerichtet von Adolf Kirchl und das „Bundeslied“ anschlössen. Rechnungsrat sud. Haslinger aus sinz, sang aus Mozarts Opern „Zauber flöte“ und „Cosi fan tutte“, dann „senz“ oon Hildorf und Arie des „Vasco“ aus IUeyerbeers „Afrikanerin“. Die Ge sellschaft der „Musikfreunde“ beschloß diese Gedenkfeier mit dem finale des IRozartfchen D-dur Serenade. Anschließend sang der Verein „Juchhe“ von Kirchl und „Dem Vaterland“ von Hugo Wolf. Den Schluß bildete „Psalm XIII“ von franz siszt für gemischten Chor, mit Tenorsolo und Orchesterbegleitung. Die schwierige Tenorpartie bewältigte Herr Rat Haslinger mit überlegener Kraft. Der „siedertafel“ in Ried sandten wir am 27. Mai zum 50. Jubelfeste unsere Glückwünsche. Zu den Pfingstfeiertagen 3. und 4. Juni, unternahm unser Verein eine Sängerfahrt nach Krems, zum Besuche des dortigen „Gesang- und Orchesteroereines“. Der erste frühzug brachte die Teilnehmer gegen halb 10 Uhr nach Melk, wo sie am Bahnhöfe von einer. Abordnung des „Singvereines“ herzlichst begrüßt wurden. Rach dem eingenommenen Gabelfrühstück und Besichtigung des Parkes, setzte sich das Dampfschiff in Bewegung und fort gings durch die an Raturkhönheiten reiche Wachau. Bei Ankunft am Steiner sandungsplatze um halb 12 Uhr mittags, wurden die Sänger vom Vorstand Oberlandesgerichtsrate Dr. franz Spaengler an der Spitze des „Kremser 116
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