Festschrift 50 Jahre Männergesangsverein Kränzchen 1908

flm 14. februor wurde ein hochgeachteter biederer ITtann, Herr Peter Steinhuber sen. zur ewigen Ruhe bestattet. Er war in den 50er und 60er Jahren ausübendes und später langjähriges und unterstützendes Mitglied des Vereines, flm Grabe sang der Verein einen Trauerchor. Jn Krumau starb am 22. februar der Gründer des „Männergesangvereines" franz Ritter. Genannten Verein drückten wir unsere Anteilnahme aus. flm 6. März, abends, fand in den „Brauhaussälen“ unser faschingsfest unter dem Wahlspruch „Steyrer Wochenmarkt-1 statt. Dieser Gedanke wurde von unserem Prof. Goldbacher angeregt und mit dem längst bewährten Vergnügungsobmanne franz Schwertfeiner nebst seinem getreuen Stab, trotz manchen Widersachern glänzend durch­ geführt und vielfach wurde ihnen darob Dank gezollt. Der Besuch war ein massenhafter. Durch ein Stadttor schreitend, gelangte man in den prächtig geschmückten Saal; da fesselte sofort, das die ganze Saallänge ein­ nehmende Bild des Steyrer Stadtplatzes (Entrourf von Prof. Zimpel, ausgeführt vom Vereinsmitgliede Mittenhuber). Zahlreiche schmucke Bauerndirnd’ln nahmen mit ihren Körben, gefüllt mit Lebensmitteln, auf ihren Schemeln Platz und dunkeläugige Südländerinnen boten Südfrüchte feil. Beim „Kreuz-“, „Ochsen-“, „Hirschen-“ und „sampelroirte“ gings drunter und drüber. Ein leibhaftiger „Langohr“ führt unter allgemeinen Jubel die „ölzilli“ herein, nur mit dem Unterschiede, datz ihre öle alkoholisch mundeten. Ein witziger Spanferkel-Bauer, ein langgestreckter Hühner­ händler, die Kartenaufichlägerin „JTlaufcherl“, buschenbekränzte Rekruten, waren ganz köstliche figuren. fln dem naturgetreuen Bild des Wochenmarktes einer Provinzstadt fehlte einfach gar nichts. flach Aufhebung des „Wochenmarktes“ begann das bis zum grauenden Morgen dauernde Tanzvergnügen. In der Raststunde entzückte eine „Tiroler Sängergesellschaft,. (2 Damen, 2 Herren) bei Zitherbegleitung die auf­ merksam lauschende Zuhörerschaft und eine von Prof. Goldbacher verfasste „Wochenmarkts - Zeitung“, wie auch eigens verfertigte Ansichtskarten fanden reihenden Absah. Grossen Beifall fanden die Damenspenden in form einer „lllilchpitschen“ aus der Werkstätte des Mitgliedes Karl Stiasny. Der am 8. März, Aschermittwoch, in den „Brauhaussälen“ abgehaltene Häringschmaus was sehr gut besucht. Vorstand Dr. Spaengler hiefj alle Anwesenden herzlich willkommen und der Schmaus der „Meeres­ ungetüme“ nahm seinen Anfang. Sehr erheiternd wirkte die von Prof. Goldbacher verfaßte Kneipzeitung; einen großen sacherfolg hatten auch die von Hugo Drahonxsal und Josef Stöger gesungenen „Wochenmarkts-G’stanzTn“ und die von Josef Stöger und Johann Doppler gebrachte Duo-Szene. Die vom „Wochenmarkt“ her berühmte „Tirolergesellschaft“ erzielte für ihre köstlichen Vorträge großen Beifall und so endete auch dieser Abend recht spät. An dem 60. Bestandsfest der siedertafel „frohsinn“ in Linz, am 10. März, war eine Adordnung des Ver­ eines mit Vorstand Dr. Spaengler vertreten. Tonkünstler Rudolf Weinwurm in Wien feierte seinen 70. Geburtstag. Aus diesem Anlasse übermittelten wir ihn unsere Glückwünsche. flach der Probe, am 5. April, beglückwünschte Professor Goldbacher unseren hochgeschätzten Vorstand Dr. Spaengler herzlich zu seinem bevorstehenden flamensfeste und bat um Entschuldigung, daß es uns wegen der großen Aufführung nicht möglich war, das übliche Ständchen bringen zu können. Der wie immer einsichtsvolle Vorstand dankte hierauf in ebensolcher Weise und die übrig gebliebenen Stunden wurden in recht sangesfroher Weise ausgenützt. Die von der Gesellschaft der „Musikfreunde“ am 0. April, in der Industriehalle veranstaltete Aufführung „Die vier Jahreszeiten“, Oratorium von Haydn, erfreute sich eines großartigen Besuches und unser Damen- und Männerchor hatten dabei vollzählig mitgewirkt. Das frtihlingskonzert am 50. April war wieder sehr gut besucht. Die Vortragsordnung war: „Gottes ist der Orient“ von franz Liszt, „Das ist das Meer“ von J. L. flikode, „Liedervorträge der frau Therese Jurkoroitfch, am Klavier begleitet von Musikdirektor franz Bayer, „Landerkennung“ von Ed. Grieg, „Mirjams Siegesgesang“, Kantate für gemischten Chor (Sopransolo: frau Jurkomitsch) und (Klavierbegleitung: Musikdirektor fr. Bayer) von 112

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