Festschrift 50 Jahre Männergesangsverein Kränzchen 1908
den frohsinn läht sich ein echter „Kränzler“ durch nichts oerderben und so sah man denn bald darauf in Wenningers Hotel „Post“ beim fröhlichen Sängerkommers, wozu sich auch Herr Bürgermeister Koltenbrunner einfand. Der grosse Saal und alle Hebenräume waren bis auf das letzte Plätzchen besetzt. Die Kapelle „Linden“ spielte heitere Weisen; das „Kränzchen“ brachte unter der trefflichen Leitung des Chormeister-Stelloertreters Ludwig Hungsberger mehrere Männerchöre, die wohloerdienten Beifall eintrugen und ein Männerquartett, die Herren Lud. Hungsberger, H. Wöhrer, Alfred Moser, Edm. örabner, sang mit frau Therese Jurkomitfch die Quintette „Glockentürmers Töchter lein“ und „Mein Herz, tu’ dich auf“ und frau Therese Jurkomitfch, sowie unser Kaiplinger entzückten durch Vor trag mehrerer Sololieder, oon Herrn Pfändtner am Klavier begleitet. Beide Solisten wurden mit Beifall überschüttet. Prof. Goldbacher, unser Vereinsdichter, widmete den Mondseern einen „Grutz“, der brausende Heilrufe zur folge hatte. nachdem das „Kränzchen“ hierauf den prächtigen Chor „Gotentreue“ oon Gottfr. Angerer, mit schönem Crfolge gesungen hatte, brachte der „Sängerbund Mondsee“ unter Leitung seines Chormeisters M. Sieh, im ge mischten Chor mehrere Volkslieder zum Vortrag, die eine oortreffliehe Schulung bekundeten. Den innigen Gedanken austausch, der bei solchen Gelegenheiten nicht fehlen darf, besorgten die Vorstände Dr. H. Spaengler (Steyr) und Dr. Müller (Mondsee), womit die Übergabe unseres Vereins-Gruppenbildes oerbunden wurde. Aus Heumarkt bei Salzburg, war ein greiser Mann, der Cnde der fünfziger Jahre dem „Kränzchen“ als Mitglied angehörte, in unsere Mitte gekommen, um oielleicht noch Bekannte zu finden. Hur „Cinen“ fand er, unseren Chrenoorstand Michael Schartinger. Welch’ ein Jubel brach los, als Vorstand Dr. Spaengler dieses seltsame Wiedersehen, in einer zu Herzen gehenden Rede schilderte. Ein Bruderkuh lange getrennter freunde, wem sollte er nicht rühren? Mit tränen feuchten Antlitz dankte Herr filetier, unser alter-junger freund, für die ihm gewordene aufrichtige, herzliche Ehrung. Ein „Schnürlregen“ leitete den anderen Morgen ein, der die Teilnehmer oeranlafjte, recht bald nach Salzburg zu gelangen, wo man sich durch ein erwärmendes frühstück in Peterskeller erhalte. Um 11 Uhr trafen sich alle wohl gemut im „Stiglbräukeller“, wo das Mittagmahl eingenommen wurde. Hach diesem wurden oerfchiedene Spazier gänge unternommen und um 4 Uhr die fröhliche Heimreise angetreten. Jn der Jahres-Hauptoersammlung, am 26. September, abgehalten im Hotel „Schiff“, legte Herr f. Bayer, der schon einen längeren Urlaub angetreten hatte, die Stelle als Chormeister aus Gesundheitsrücksichten zum Leid wesen aller nieder und Vorstand Dr. Spaengler gedachte in ehrenden Worten der Verdienste und der Wirksamkeit Bayers. Jn die Vereinsleitung wurden sodann folgende Herren gewählt: Vorstand Dr. Herrn. Spaengler, Vorstand stellvertreter S. Weber, Chormeisterstelloertreter L. Hungsberger, Schriftführer Alfred Moser, Kassier f. Schwertfeiner. Archivar Josef Sambs, Tafelmeister Viktor Ortler, und zu Vertrauensmännern Otto Schönauer und Josef Tureck. Am 1. Hooember wurde am friedhofe den Verstorbenen ein Trauerchor geweiht. Sehr zahlreich füllten die Besucher die Saalräume des Hotel „Schiff“ bei unserem Gründungsfeste am 15. Hooember, welches der Chormeister-Stelloertrcter Ludto. Hungsberger leitete, fräulein Anna IHitteregger führte die Klavierbegleitung mit Kunstverständnis durch, und so nahm dieses Konzert, einen für den Verein sehr ehren vollen Verlauf. Zum Vortrage gelangte: „Gotentreue“ von Gottfried Angerer, „Meeresabend“, Männerchor mit Tenorsolo (Hans Jarofchinsky) von J. Gauby, „Jn der Marienkirche“ von C. Löwe, „Libers Jahr“ von fr. Prammer, „Wia mi' 's Diandl fragt“ von fr. Prammer, „Glockentürmers Töchterlein“ von Reintaler, „Mein Herz tu’ dich auf“ von franz Abt, Quintette, gesungen von frau Jurkomitfch und einem Männerquartett, die Schubeitlieder „früh lingsglaube“ und „Du bist die Ruh’“, „Jn den Alpen“ von friedr. Hegar, „Deutscher Wahlspruch“ von H. Jüngst. Der „Sängerbund Mondsee“ überraschte uns am 50. Hooember mit einem schönen Bilde des herrlich am See gelegenen Ortes. Herr k. k. Gerichtssekretär Dr. Alois Strommer fand sich im Probeabend am 2. De zember ein, um unseren Verein kennen zu lernen. Der Vorstand hietz ihn herzlich will kommen, die Sänger grüßten mit dem Wahlspruche und nach den Dankesmorten für den freundlichen Empfang, brachte der Gast mehrere Klavierstücke ausgezeichnet zum Vortrag. 106
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