Festschrift 50 Jahre Männergesangsverein Kränzchen 1908

dem Soli der frau Therese Jurkoroitfch und des Herrn loses Koiplinger mar eine noch freudigere, als bei der Erst­ aufführung, denn die Zuhörerschaft lieh mit den Beifallspenden nicht eher nach, bis der letzte Teil miederholt wurde. Der Sonntagnachmittag des, 16. ITlärz galt dem Vergnügen. Sängerinnen und Sänger fanden sich fast vollzählig um halb 3 Uhr am Bahnhöfe der Steyrthalbahn ein und fuhren mit Sonderzug nach Sierninghofen zum Besuche der uns befreundeten „siedertafel“. Somohl diese, als unser Verein trugen mehrere Chöre vor, Professor öoldbacher brachte einige seiner gelungenen Dichtungen und die „Kranzler-Vereinskomiker“ sorgten bestens für Unterhaltung. flm 6. April brachten mir unserem hochgeehrten Vorstand Dr. Spaengler anlässlich seines namensfestes ein Ständchen mit zmei neuen Chören. Der Vorstand, dem sein Stellvertreter die Glückmünfche namens des Vereines aussprach, dankte herzlich für die ihm zuteil gemordene Überraschung. Unser Kassierstellvertreter franz fang jun. vermählte sich am 12. April mit frl. Betti Schmidt. Am Chor der Vorstadtpfarrkichc St. Michael sangen unsere Mitglieder die „Ehre Gottes“ mit Orgelbegleitung des Chormeisters franz Bayer. Am 22. April drückten mir unserem Sangesbruder loses Koiplinger zum Verluste seiner Mutter, und der „siedertafel“ in Perg zum Hinscheiden ihres Ehrenchormeisters Herrn franz Kirchberger schriftlich unsere Anteil­ nahme aus. Jn der Industriehalle fand am 27. April die grotze Aufführung der Gesellschaft der „ITlusikfreunde“, Brahms „Requiem“, unter seitung des Musikdirektors franz Bayer statt, bei welchem unser Damen- und Männerchor wieder verdienstvoll mitwirkten. Jn Höllenstein a. d. Ubbs fand am 22. Juni das 40 jährige Gründungsfest, in Admont das fahnenfest der Vereine statt. Ersteren beglückwünschten mir schriftlich, nach Admont entsandten mir eine fahnenabordnung, welche sich einer herzlichen Aufnahme erfreute. Der „Gesang- und Musikverein“ in St. Pöltenerlitt am 23. luni durch das Hinscheiden seines Ehrenchor­ meisters sudrnig Stöhr einen schweren Verlust, zu dem mir ihm unser aufrichtiges Beieid ausdrückten. Am 28. und 29. Juni feierte die „siedertafel Kirchdorf“ ihr 50. Bestandsfest. Unser Verein besuchte dieses fest fast in voller Stärke und erzielte mit den Chören „Meine Muttersprache“ von E. S. Engelsberg und „An Deutsch-Österreich“ von H. fiby, unter seitung sudrnig Hungsbergers, beim festkonzert vielen Beifall. Vorstand Dr. H. Spaengler überreichte dem lubelverein nach der stürmisch begrüßten Glückmunfchansprache ein Gruppenbild unseres Vereines. Zugunsten unseres Klavierfondes veranstaltete der Verein am Sonntag, den 6. Juli, im grotzen Garten der Bürgerlichen Aktienbrauerei ein fest, welches außerordentlich zahlreich besucht mar. Eine Abteilung der Bürgerkorps­ kapelle unter seitung des Herrn Karmazin, die von 4 Uhr nachmittags bis 11 Uhr nachts sehr fleißig spielte, er­ öffnete die reichhaltige Vortragsreihe, dann folgten nach kurzen Zwischenräumen „Komm, geh' mit mir ins Waldes­ grün“ von A. Claassen, „Die Alpenfee“ von Ed. Kremser, „Jn der ferne“ von f. Illöhring und „sied der Deutschen in Österreich“ von Rud. Weinmurm. Die Pausen waren durch die mannigfaltigsten Veranstaltungen aufs beste aus­ gefüllt. Vor allem fand der vom Professor seo Zimpel sehr sinnreich ausgeführte „siebesautomat“ zahlreiche Inan­ spruchnahme, dann gab es beim „Panoptikum“, dessen Schäße Stöger als Direktor den Besuchern wohl hundert­ mal erklären mußte, ein wahres Jahrmarktgedränge. Jhm zur Seite verwaltete Stiasny als „Direktrice“ die Kassa und die wahrsagende Dame „Angela“ (Samsegger), hatte alle Hände voll zu tun. Großes Aufsehen erregte auch das „Riesenkrokodil“ und der „gestiefelte Kater“. Die „Glückfifcherei“ erfreute sich eines lebhaften Zuspruches und großen Anklang fand die Herstellung schöner sichtbilder durch Magister f. Pühringer, und eine sehenswerte „Gemäldegalerie“, mie auch das „Kasperltheater“ oon Stöger und Doppler viel zur Heiterkeit beitrug. Die seistungen des „Überbrettls" unter der seitung Professor Goldbachers riefen Beifallsstürme hervor. Das ganze fest war aus­ gezeichnet durchgeführt, alles hatte sich köstlich unterhalten und der Verein kann mit recht stolz darauf sein. 102

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