Festschrift 50 Jahre Männergesangsverein Kränzchen 1908

Die ordentliche Hauptoersammlung hielt der Verein im Hotel „Schiff“ am 27. Oktober. Der Verlauf der­ selben war ein einmütiger und die Wahlen der Ausschußmitglieder sind denen des Vorjahres gleich geblieben. Wie alljährlich am, I. November, sangen mir auch diesmal am friedhofe einen Trauerchor. Dem „ITlännergesangoerein freistadt“, O.-Ö., sandten mir zu seinem 50. Jubelfeste am 25. November, und am 8. Dezember dem M.-G.-V. „Eintracht“ in Klagenfurt zum 50., mie dem „Gesang- und Orchesteroerein“ in Krems zum 50. Stiftungsfeste, Glückrounfchdrahtungen. siebe freunde und zahlreiche Mitglieder mit ihren familien versammelten sich am 31. Dezember in den Sälen des Hotel „Schiff“, um die Jahres-Scheidestunde zu feiern, die diesmal auch die Jahrhundertmende bedeutete. Reicher Beifall folgte den Vorträgen des Vereines: „Heinzelmännchen“ von J. Nentmich, „Ein Sonntag auf der film“ von Th. Kolchos, „Eine Bauernhochzeit in Kärnten“, gemischter Chor von Th. Kofchat. Hatten schon diese gediegenen Darbietungen die flnmesenden in freudigste Stimmung verseht, so mendete sich das allgemeine Interesse dem mirkungsoollen und immer gerne gehörten Singspiel „Jm Bremerkeller“ von seopold Schulz (Text von Karl Morre) zu. Die ganze Darstellung bot durch die zahlreichen Mitwirkenden ein recht lebhaftes Bild, welches durch die vor­ treffliche Verkleidung jedes Einzelnen, das ungezwungene Spiel und den trefflichen Gesang aller aufs vorteilhafteste gehoben wurde, Am Klavier sah Chormeister franz Bayer, der mit seiner meisterhaften Begleitung zum vollen Er­ folge beitrug. Die mundartlichen Dichtungen des Professor G. Goldbacher, von ihm selbst vorgetragen, forderten der ausgezeichneten Wiedergabe wegen, immer noch Zugaben. Damit war es Mitternacht geworden und der Vorstand Dr. Spaengler betrat das Podium, umgeben von seinen Sängern, eine warmempfundene, schwungvoll zum Ausdruck gebrachte Neujahrsrede zu halten, in welche die Anwesenden mit „Heil- und Prositrufen" einstimmten. Hierauf sang der Verein Beckers markigen „Mahnruf“ und erst spät verliehen die Teilnehmer die gastfreundlichen Räume. 1901. Den Vater unseres ausübenden Mitgliedes Rudolf Huber begleitete der Verein am 4. februar zu Grabe und sang ihm am friedhofe einen Trauerchor. Das Ehrenmitglied Johann Marasek starb am 10. februar in Urfahr. Der Witwe meldeten wir schriftlich unsere Anteilnahme. Wenn die lustige fafchingszeit ihrem Ende zuneigt, begeht unser Verein im Hotel „Schiff“, wo er seit Jahren sein Heim aufgeschlagen hat, sein Tanzkränzchen. Und so war es auch am fafchingsmontag, den 18. februar, in den schön geschmückten Sälen, welche ein lustiges Völklein durchwagte. Jn der Ruhestunde führten die Herren I. Stöger und K. Stiasny, beliebte Vereinshumoristen, in der Veranda eine lustige Bilderreihe, hergestellt von unserem Künstler Prof. Zimpel vor. so dah das lebhafte Treiben keinen Augenblick ins Stocken kam. Der Ballausfchuh, an dessen Spitze der langjährig bewährte Vereinskassier franz Schwertfeiner stand, verdiente den ihm gezollten Dank. Nach eintägiger Rast, verlief in gleich fröhlicher Weise der Häringfehmaus im Hotel „Schiff“ am 20. februar. Vorstand Dr. Spaengler eröffnete den Abend mit einer der Gelegenheit angepaßten Rede, das Vereinsorchester, ver­ stärkt durch einige Herren, brachte vortreffliche Musikstücke, Männerchöre, Quartette und Quintette folgten, wie auch Couplets und die Kneipzeitung gab Stoff zum fachen genug. Beifällige Aufnahme fanden auch die Dar­ bietungen des „Kraftmenschen“, Vereinsmitglied Jcsef Stahl. Da der Osterfeiertage wegen, das Namenstagständchen für unseren Vorstand unterbleiben muhte, über­ mittelte eine Abordnung ihm die innigsten Wünsche. Die Erwartung hervorragender seistungen in Musik und Gesang lockte am Samstag, den 20. April, eine ansehnliche Gesellschaft, aus den für den deutschen Gesang begeisterten Kreisen ins Hotel „Schiff“. Der Verein kann mit dem Erfolg dieses frühlings-Konzertes, welches nur Erstaufführungen bot, nach jeder Richtung zufrieden sein, denn die Vortragsordnung zeigte seine und seines Chormeisters hervorragende Tüchtigkeit. Zum Vortrage gelangten „Der frühling kommt“ von Eduard Kremser, „Jn der fremde“, Männerchor mit Baritonsolo (J. Kaiplinger) von f. JTlöhring, „Jn den Alpen“ von friedrich Hegar, „Wanderlied“, gemischter Chor von Nicolai v. Wilm, „Die 98

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