Festschrift 50 Jahre Männergesangsverein Kränzchen 1908

wurde mit prächtiger Klangfülle gesungen. Die Wirkung des Chores auf die Zuhörer mar demgemäß eine packende. Hierauf sang der gemischte Chor im Verein mit dem Tenorsolisten des „Kränzchen“, 1. Grimm, „Eine alte Weise“ von Dache. Herr Grimm mar sehr gut bei Stimme, und der gemischte Chor sang mit großer Sicherheit, daher dieses Tonstück äußerst befriedigend zur Geltung gebracht wurde. Jn dem gemischten Chor „Du sonnige, wonnige Welt“ mit Klavierbegleitung von sudroig ßonmin glänzten die Solisten frau Therese lurkoroitfch und Josef Grimm. Von hinreißender Gewalt war der nächste gemischte Chor „senzes Wonne“ von loh. Dache. Jn dem darin vorkommenden prächtigen Terzett wirkten frau Therese Jurkomitfch, fräulein Rosa Klaffenböck und fräulein Dora JTlayr, welche sich als vorzügliche Sängerinnen den Dank der Zuhörer in so reichem ITlafje erwarben, daß der Chor wiederholt werden mußte, flun folgte der Männerchor „Wiederkehr“, ebenfalls von Job. Dache. Dieser wurde mit Begleitung von Streichinstrumenten ausgeführt und fand großen Beifall. Die Gesellschaft der ,,Musikfreunde“ erfreute hierauf die Zuhörerschaft noch mit dem Vortrage des ßotpourri aus Gounods „saust“ von 5. Strasny und der Dolka JTlazur „Waffenrad“, einem ganz reizenden Tonsaße, unseres Generaldirektors fl. Ecker, welcher wiederholt werden mußte. Die nächsten Hummern bildeten „Deingedenken“ mit Baritonsolo und Orchesterbegleitung von fl. Henriquez. Dieser Chor, bei dem Herr E. Köstler das Solo sang, wurde gleich dem den Schluß bildenden „Mahnruf“ von R. Becker mit stürmischem Beifall ausgezeichnet. Herr fllbert Dfändtner, ein mackeres Mitglied des „Kränzchen“, hatte bei den Chorvorträgen die Klavierbegleitung in anerkennenswerter Weise durchgeführt. Zum Schlüsse betraten die fräulein Daula Schönauer, Josefine Tureck und Mihi Mayr das Podium und überreichten dem Vorstande ein grün-weißes fahnenband mit der Widmung „Die frauen Steyrs — dem M.-G.-V. .Kränzchen', 1898“, mit dem Wappen der Stadt Steyr und einer syra. Vorstand Dr. Hermann Spaengler sprach im flamen des Vereines für diese prachtvolle Spende den innigsten Dank aus, worauf die Sänger den Wahlspruch sangen, der auch erklang, als der Vorstand der großen Verdienste des unermüdlichen Chormeisters franz Bayer gedachte, dem von zarten Händen ein sorbeerkranz mit Widmungsschleifen überreicht wurde. Das Konzert war wohl beendet, doch die siegesfrohen Sänger weihten sich nun der Geselligkeit und dem frohsinn bis lange nach Mitternacht. flm Sonntag, den 23. Oktober, vormittags wurde nach einem kurzen frühfehoppen im Hotel „Schiff“ mit sahne auf dem friedhofe gezogen, um der verstorbenen Mitglieder zu gedenken und den von den Vereinsmitgliedern ihrem unvergeßlichen Gründer und Ehrenmitglied Josef Schartinger gewidmeten schönen Grabstein der familie des Verstorbenen zu übergeben. Nachdem wir das „Grablied“ von Sutter mit Baritonsolo (E. Köstler) unter der seitung des Chormeisterstellvertreters M. Braunfchmid gesungen, hielt Vorstand Dr. Spaengler eine tiefempfundene An­ sprache, in welcher er die Verdienste des Heimgegangenen hervorhob und betonte, daß demselben allezeit im Verein ein getreues Gedenken bewahrt bleibe. Sodann gedachte Redner allen jenen Mitgliedern des Vereines, welche mährend des 40 jährigen Bestandes das Zeitliche gesegnet haben. Während dieser Rede wurden mehrere Gräber mit Blumengewinden geschmückt, fln dieser weihevollen feier hatten auch die Ehrenmitglieder Josef Dworczak, franz Drammer, Otto Schönauer und Josef Tureck, wie auch viele unterstützende Mitglieder teil­ genommen. Um 1 Uhr begann das gemeinsame Mittagmahl im Hotel „Schiff“. Vorstand Dr. Hermann Spaengler begrüßte die erschienenen festgäste und gab der freude Ausdruck, daß heute noch vier Männer dem Verein seit seiner Gründung angehören. Jn erster Cinie feierte er den lieben Ehrenvorstand Michael Schartinger, welcher im Verein, noch immer ausübend wirkt und in treuer Pflichterfüllung keine Gelegenheit versäumt, seine Vereinsangehörigkeit zu betätigen. Redner wünschte dem allverehrten Jubilar, er möge sich noch viele Jahre derselben Rüstigkeit er­ freuen, wie bisher, ferner gedachte Redner der Herren Josef Horetzky, Josef Ropelato und franz Tomitz und sagte, der Verein schätze sich glücklich, solche Männer in seiner Mitte zu wissen, worauf die Sänger den Jubilaren den Wahlspruch sangen. Das festmahl verlief in der fröhlichsten Stimmung, wozu das Großauerfche Streichorchester mit seinen belebenden Weisen sehr viel beitrug. Nach dem Mittagessen unternahmen viele Sänger mit den fest- gästen Ausflüge in die Umgebung. Um 7 Uhr fand im Hotel „Schiff“ der festkommers statt. Nach Vortrag mehrerer Musikstücke durch die Bürgerkorpskapelle, sang das „Kränzchen“ den Männerchor „Kling, klang, aufgemacht“ von Hugo Jüngst, welcher 90

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