blitzlichtartig über ibre Identität sinnieren: „Bei mir ist es ja immer so, wenn ich in Namibia bin,fübl ich mich immer sehr als Österreicherin und hier ist es viel leicht umgekehrt. Aber in dem Dirndl fühl ich mich 100% als Österreicherin,ich finde es voU cool." Zu Hause fühle sie sich aber nun in Graz. Nacb ibrem Auf tritt wurde sie von Moderatorin Arabella Kiesbauer sofort darauf angesprochen, an diesem Abend sehr sexy gekleidet zu sein. Was der Freund wohl dazu sage? Danach schwenkte sie zu einem anderen über,Afrika:„Ich war ja schon einmal in Namibia, muss sagen,ist ein sebr schönes Land, auch ein hochentwickeltes Land. Aber andere Länder,andere Sitten. So wie man bei uns ja z.B. znm Würstelstand gebt und da ein Burenhäutl isst, isst man in Namibia ab und zu gerne Würmer. Hast Du schon einmal Würmer gegessen?" Barbara Banmgartners verlegen wir kende Antwort wurde zum Gaudium des Publikums sofort als sexuelle Anspielung missverstanden." Dabei sollte Arabella Kiesbauer die EmpfindHcheiten aus eige ner Erfahrung kennen. Sie war 1995 wegen ihrer teils afrikanischen Herkunft -ihr Vater Sammy Ammissah war Maschinenbauingenieur aus Gbana-Adressatin einer Briefltombe. Mit Erkan & Stefan, den Polenwitzen des Talkshowmasters Harald Schmidt usw. scheint es lustig geworden zu sein, sich auf Kosten der Menschen, die anders als die Deutseben oder Österreicher zu sein scheinen, einen Spaß zu erlauben. Tyron Rickets, ein Rapper, hat sich in seinem Beitrag für Brothers Keepers mit dem Gespött gegenüber Schwarzen in Österreich befasst." Sein Song „Afro Deutsch" beginnt mit folgender Beschreibung: 10 000 Seelendorf in Österreich — ich dort als Negerjunge. 10 000 Sprüche,dumme! Gutgemeint als Antwort meine Zunge, Dn findest es — nicht schlimm wenn man Dich auslacht, meiner Meinung nach -ist es die Summe die es ausmacht erfahre grabschen nach der Haarpracht, die Wuschelhaare, hasste es all die Jahre- dass ich's heute noch in mir bewahre, genau wie andre — großteils unsichtbare Narben, die mir den Spaß verdarben an Bezeichnungen wie Scbokofarben — zu viele Sklaven starben um drüber zu lachen, zu viele Leute dagegen es scherzhaft um'nen Spaß zu machen ...^^ Musiker aus Migrantenfamilien werden seitens der Öffentlichkeit zur Signa lisierung von Toleranzbereitschaft oftmals gebraucht und missbraueht. Dass sie dabei weniger als Künstler gesehen werden,sondern fortwährend in die Rolle der fremden Exoten zurückgedrängt werden, macht ihnen zu schaffen. Der RapMusiker Torch befasste sich in seiner Musik und den Texten immer wieder mit der 30 Musik afrikanischer Zuwanderer bleibt in Österreich vorerst nur eine Randerscheinung,zu gering ist deren Zahl, zu stark der Druck, der von politi.scher Seite und der ÖffentUchkeit auf ihnen lastet. Hingegen teuren afrikani sche Bands immer wieder erfolgreich durch Österreich und die Kurse für Trommeln und Tanz finden beim öster reichischen Publikum regen Zuspruch. Vgl. Rafaela Essmeister, Pole ni mwendo - Langsam aber sicher. Ein drücke aus der afrikanischen Musikszene Wiens, in: Walter Sauer(Hg.), Das afrikanische Wien. Ein Führer zu Bieber, Malangatana, Soliman (Studien zum Südlichen Afrika, Bd. 2), Wien 1996, S. 80-88. 31 Vgl. Interview mit Tyron Ricketts, in; Hannes Loh/ Murat Güngör, Fear of a Kanak Planet. HipHop zwischen Weltkultur und Nazi-Rap,Höfen 2002,S. 251 ff. 32 Der Text entstammt dem Begleitheft der CD Brothers Keepers #1,Lightkultur.
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