Migration - Eine Zeitreise nach Europa

derte Arbeiter spielten aber aucb während der zwanziger und dreißiger Jabre in der Steyrer Arbeiterbewegung eine RoUe. Büchsenmacber aus Ferlach kamen als Gewebrspezialisten aus der „Kärntner Eisen- und StablwerksgeseUscbaft" in die Steyr-Werke." Der Znzug von 400 Beschäftigten der Daimler-Werke aus Wiener Neustadt in einer Zeit der größten Krise und Danerarbeitslosigkeit im Früh sommer 1934 belastete das Klima in den Steyr-Werken, sie wurden als „Daimler" ziembcb angefeindet.'^ Nationalsozialistische Herrschaft in Steyr Die Vernichtung der kleinen jüdischen Gemeinde:'^ Mit dem Einmarsch der deutschen Truppen im März 1938 war das Ende der kleinen, aber regen jüdischen Gemeinde in Steyr besiegelt. Einige flohen zu Ver wandten nach Böhmen, andere zogen nach Wien, um in der Großstadt anonym zn bleiben nnd von dort leichter ausreisen zu können. Auch die Quäker verhalfen jüdischen Kindern nach England zn emigrieren. 1941 gab es in Steyr nur mehr zwölfJuden und Jüdinnen sowie nach der rassistischen NS-Diktion 27„Mischlinge 1.Grades"(sog.„Halhjuden"). Am 31. Mai 1944lebten in Steyr keine Juden mehr. Die Rüstungsstadt Steyr 1938 — 1945 Durch den Zuzug reichsdeutscher Behörden, Anshau der Rüstnngsproduktion und Eingemeindnngen wuchs die Einwohnerzahl auf 32.000 an.''' Neue Arbeits kräfte mussßten aus der näheren und ferneren Umgehung geholt werden. Schließ lich stieg die Zahl der Belegschaft der Steyr-Werke auf das Dreifache der Vor kriegszeit. Da von den seit 1938 etwa 14.000 Zugezogenen Münichholz 11.000 aufnahm, die übrigen Stadtteile nur zirka 3.000,''' soll die Periode der Zuwan derungen in der Nationalsozialistischen Ära in Steyr anhand von Münichholz gezeigt werden. Der neue Stadtteil Münichholz: "■ „Es war wie heim Zusammenfluss von verschiedenfarbigen Gewässern, man merkt die Farhstreifen noch lange."" Für den enormen Zustrom an Arbeitskräften schuf die NS-Stadtverwaltung einen neuen Stadtteil mit angestrebten 10.000 Wohnungen in der Nähe des geplanten Wälzlagerwerkes Münichholz. Welche Menschen hezo- ßy gen diese neu geschaffenen Wohnungen während des Krieges? Menschen, die teils freiwillig, teils durch die widrigen Umstände dieser Zeit (Arbeitslosigkeit, Umsied lung) nach Steyr gekommen waren. Münichholz war also von Anfang an ein buntes Gemisch verschiedener Volksgruppen. Die größte Grnppe bildeten „Alt11 Stockinger, Arbeiterbewegung in Steyr, S. 31. 12 Interview mit Frau Doppier am 17.Juli 2001. 13 Neuhauser/Ramsmaier, Vergessene Spuren, S.118 und 282f. 14 Retzl, Münichholz, S. 24. 15 Steyrer Zeitung vom 30.März 1950, S. 2. 16 Retzl, Münichholz, S. 37 und 6Iff. 17 Chronik der Pfarre Christkönig in Münichholz (seit 1941), S. 36.

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